home Person:

Peter Lohmeyer

Stand: 24.09.2002
 Zum Seitenende Zum Seitenende

* 21.01.1962     

Schauspieler

Die Figuren, die Peter Lohmeyer spielt, wirken wie Menschen, die die Gesetze des Lebens kennen, Menschen aus Fleisch und Blut, mit Herz und Verstand. Seine Darstellung erinnert an einen Mann, der hart sein kann, wenn es darauf ankommt, der aber auch weiß, was Trauer oder Glück ist, der Tränen geweint, Frauen geliebt und Freundschaften gelebt hat. Der Dreitagebart und eine Stimme, die nach Unmengen von Whisky klingt, geben Peter Lohmeyer etwas Rauhes, Undurchschaubares.

Peter Lohmeyer wurde im Ruhrgebiet geboren; sein Vater war Pfarrer und lachend bemerkt er, auf eine gewisse Art und Weise hat das ja auch etwas mit Schauspielerei zu tun, Noch während er die Schule besucht, arbeitet er nebenbei beim Kinder- und Jugendtheater. Kurz vor dem Abitur bricht er die Schule dann ab, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Er beginnt eine Schauspielausbildung in Bochum. Er spielt an vielen verschiedenen Theatern in Deutschland: in Bochum, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg und Berlin.

Seinen ersten Auftritt hat er in dem Fernsehspiel "Kampfschwimmer" (1985) von Alexander von Eschwege. Schon früh kann er erste Kinoerfolge verbuchen, so mit seiner Darstellung in "Tiger, Löwe, Panther" (1988) oder zwei Jahre später in "Der Spieler", beide unter der Regie von Dominik Graf.

Lohmeyer spielt Gangster, kleine Ganoven, Undercover- Polizisten, alternativ anmutende Ehemänner oder solche, die betrogen werden. Der Schauspieler lässt sich nicht festlegen auf einen bestimmten Typ, dennoch verbindet die Figuren etwas: Ein nervöser Gang, trotzige, abgehackte Bewegungen, zu denen der naive jungenhafte Gesichtsausdruck nicht recht passen mag. Für die Rollenauswahl interessiert Peter Lohmeyer eine inhaltliche Spannung. Ein Drehbuch untersucht er sehr genau, bevor er eine Rolle annimmt.

Eine konsequente Rollenauswahl, das gilt besonders auch für das Theater. Da kommt er her, da hat er seine Wurzeln. An den verschiedenen Bühnen in Düsseldorf, Bochum, Hamburg, Berlin arbeitet er mit Regisseuren wie Werner Schroeter, Katharina Thalbach und Andreas Langhoff zusammen. Diese Arbeit verdeutlichet ihm die Bedeutung eines Ensembles, von Kooperation, von Vertrauen und Erfahrungsaustausch. Das gemeinsame Wirken ist ihm wichtig, nicht Konkurrenz.

Das Projekt "Bunte Hunde" (1995), das die wahre Geschichte des Geiseldramas von Celle erzählt, fasziniert ihn, er zögert nicht lange und steigt als Co- Produzent bei dem Film mit ein. Die Besetzung steht zu dem Zeitpunkt schon fest, Peter Lohmeyer spielt Toni Starek, denjenigen, der die Geiselnahme initiiert. Lohmeyer ist der starke Gangster; mit kühlem, berechnendem Blick wirkt er wie der, der den Durchblick hat, ein Anführer, der den Lauf der Dinge in die Hand nimmt, anstatt sich vom Schicksal unterkriegen zu lassen. Seine Spielweise treibt die kalte Atmosphäre des gesamten Films auf die Spitze. Er ist so cool und stoisch, wie es selten ein Gangster in einem deutschen Film war, schrieb epd-Film.

Lohmeyers Darstellung in "Keine Chance zu gewinnen" (1994, aus der Krimi-Reihe "Die Männer vom K3") erinnert mit der gewissen Kühle und Zurückhaltung an den Gangster aus "Bunte Hunde". Obwohl er hier auf der Seite der Polizei steht, glaubt ihm erstmal jeder den kleinen Ganoven vom Kiez, die rechte Hand vom Boss. Lohmeyer verleiht der Rolle Gangsterflair und eine coole, fast erbarmungslose Beobachtungsgabe.

In dem Film "Hausmänner" (1991) präsentiert sich Peter Lohmeyer hingegen von einer ganz anderen Seite. Er spielt einen alternativ anmutenden Vater, der als Hausmann seiner karrierebewussten Frau ein Schnippchen schlägt und eine Babysitteragentur mit Rentnerinnen aufmacht. Zwar gelingt es Peter Lohmeyer, der Figur einen ganz eigenen Charme und Witz zu geben, doch hat man das Gefühl, dass dem Film etwas fehlt, etwas Echtes, Menschliches.

Kristalisiert sich schon vor Drehbeginn heraus, dass ein Projekt nicht gut ist, dann hat Lohmeyer den Mut auszusteigen, z.B. "wenn eine Sache beispielsweise politisch unkorrekt ist, wenn mir das, was der Regisseur will, nicht gefällt." In der Vergangenheit hat er das auch schon getan, beispielsweise als es um eine Rolle in einer schwedisch-deutschen Co-Produktion ging. Es ging um die RAF, aber das Drehbuch wirkte nicht vertrauenserweckend, die Auseinandersetzung mit dem Thema schien nicht genau genug. Obwohl eine internationale Produktion verlockend ist, lehnte Lohmeyer die Rolle ab.

Ist er jedoch von einem Projekt überzeugt, dann engagiert er sich ganz, so wie bei "Die Mutter des Killers" (1996) von Volker Einrauch. Den Film produziert er mit, ihm geht es nicht darum, die Hauptrolle zu spielen, sondern den Film optimal zu besetzen. In der Rolle des Eddi vereingt Peter Lohmeyer die ganze Mischung aus rauhbeinigem und charmant- naivem Verhalten, die man aus seinen bisherigen Darstellungen kennt. Eddi ist ein Krimiautor, mit Ambitionen zum Kleingangster, ein Frauenheld, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, aber einer, den wohl eher die Frauen ganz gut im Griff haben. So wie in der klassischen Kriminalgeschichte verführt ihn 'das blonde Gift', er soll den Ehemann umbringen, und dann könnte man gemeinsam vom Erbe leben. Peter Lohmeyer gibt der Figur eine verborgene Zärtlichkeit, wie sie nur Kleingangster, Vorstadtkinder und Rebellen haben können. Die Coolness wirkt mehr wie eine unbeholfene Imitation alter Westernhelden, wirkliche Kälte und Abgebrühtheit fehlen ihm.

Ein Kind, das etwas will..., daran erinnert die Darstellung in dem Film "Einer meiner ältesten Freunde". Weit weg von der Welt der Gangster, der Gefängnisse und der Schießereien werden Verletzlichkeit und Unsicherheit deutlich. Hier geht es um Gefühle pur, aber Gefühle, die unter einer Oberfläche von heftigen Aktionen und coolen Sprüchen brodeln.

Mit seiner Darstellung gelingt es Peter Lohmeyer, der Figur etwas kindlich Naives anhaften zu lassen, das ohne Worte auskommt, ohne Erklärungen. Mit einer Mischung aus starken Bewegungen und reduzierter Mimik macht er das beinah Unmögliche möglich: Empfindungen gleichsam zu verdecken und herauszuschreien.

Privat steht die Familie für Lohmeyer an erster Stelle, er hat vier Kinder und überlässt die Erziehung nicht der Ehefrau allein. Und er mag Fußball, sein Lieblingsklub ist Schalke 04.

2001 stellte er sich auch hinter die Kamera und inszenierte als Regisseur einen Kurzfilm zu dem Compilationsfilm "99euro films".

Weitere Filme mit Peter Lohmeyer: "Alles Paletti" (1985), "Der Passagier - Welcome to Germany" (1988), "Neuner" (1990), "Schlafende Hunde" (1991), "Kaspar Hauser" (1992), "Bella Block - Die Kommissarin" (1993), "Tatort - Amoklauf" (beide 1993), "Der Verräter", "Internationale Zone" (beide 1994), "Unbeständig und kühl", "Die Eroberung der Mitte", "Die Straßen von Berlin - Alleingang", "Die Straßen von Berlin - Babuschka", "Die Straßen von Berlin - Die Akte Stalin", "Die Straßen von Berlin - Die letzte Fahrt der 'Ashanti Star'", "Die Straßen von Berlin - Dunkelrote Rosen", "Die Straßen von Berlin - Wiener Glut", "Bella Block - Liebestod" (1995), "Zu treuen Händen" (alle 1995), "Kondom des Grauens", "Liebe Lügen", "Unter die Haut", "Zugvögel... einmal nach Inari", "Sieben Monde" (alle 1996), "Die Camper" (TV-Serie), "Der Pirat", "Der Ausbruch", "Die Straßen von Berlin - Die Bazooka-Bande", "Die Straßen von Berlin - Blutige Beute", "Die Straßen von Berlin - Die Mandarine von Marzahn", "Die Straßen von Berlin - Rivalen", "Still Movin'", "Kleines Tropicana", "Mammamia", "Pauls Reise" (alle 1997), "Nighthawks", "Und alles wegen Mama", "Frontera Sur", "Abgehauen", "Drei Gauner, ein Baby und die Liebe" (alle 1998), "América mía", "Der Elefant in meinem Bett", "Gangster", "Die Stunde des Löwen", "Recycled", "Nie mehr zweite Liga", "Tatort - Der schwarze Ritter", "Ein einzelner Mord" (alle 1999), "Route 69", "Auf der Couch", "Der Cuba Coup" (alle 2000), "Kaos" und "Der Felsen" (beide 2001).



Peter Lohmeyer gilt als einer der profiliertesten Film- und Fernsehschauspieler.

Im Ruhrgebiet als Sohn eines Pfarrers geboren (21. Januar 1962), brach er die Schue kurz vor dem Abitur ab, um an der Schauspielschule in Bochum zu studieren.

Seinen ersten Auftritt hat er 1985 in dem Fernsehspiel Kampfschwimmer (Regie: Alexander von Eschwege).

Danach kann er rasch erste Kinoerfolge verbuchen, so mit seiner Hauptrolle in Tiger, Löwe, Panther (1988 Regie: Dominik Graf) und kurz darauf in Der Spieler (1989 Regie: Dominik Graf).

Es folgten die Hauptrollen in Neuner (1990 Regie: Werner Masten), Kaspar Hauser (1993 Regie: Peter Sehr) und Die Eroberung der Mitte (1993 Regie: Robert Bramkamp).

In Bunte Hunde (1994 Regie: Lars Becker) spielt er Toni Starek, einen starken Gangster, der sich nicht mit dem Lauf der Dinge zufrieden gibt, sondern das Heft selbst in die Hand nimmt.


Peter Lohmeyer in "Bunte Hunde"

Es folgt der Kinofilm Die Mutter des Killers (1995 Regie: Volker Einrauch) in dem Lohmeyer die Mischung aus rauhem und charmantem Verhalten perfekt vereinigt. Er spielt Eddy, einen Krimiauthor, Kleingangster und Frauenheld.

Im äußerst erfolgreichen Verfilmung von Ralf Königs Comic Das Kondom des Grauens (1996 Regie: Martin Walz) spielt er an der Seite von Udo Samel und Marc Richter die Rolle des SamHanks, eines Polizisten auf der Suche nach dem Killerkondom.


Peter Lohmeyer mit Udo Samel in "Das Kondom des Grauens"

Im gleichen Jahr wird auch Zugvögel..einmal nach Inari (1996 Regie: Peter Lichtefeld) fertiggestellt. Lohmeyer spielt den Kommissar Fanck. Der Film wurde ein echter Festival - Renner, der in Hamburg, Saarbrücken, Bremen und auf der Berlinale, das Publikum wie auch die Kritiker, begeisterte. Für seine Rolle wurde Peter Lohmeyer 1998 mit dem Bundesfilmpreis für die beste Nebenrolle ausgezeichnet.


Peter Lohmeyer in "Zugvögel - einmal nach Inari"

Erfolge feierte Lohmeyer auch mit seinen Rollen in Playboys (1997 Regie: Pepe Danquardt), der 1998 im Wettbewerb der Berlinale lief, Kleines Tropikana (1997 Regie: Daniel Diaz Torres) und mit Der Elefant in meinem Bett (1999 Regie: Mark Schlichter). Für seine Rolle in Kleines Tropicana (1997 Regie: Daniel Diaz Torres) wurde er auf dem Festival International del Nuevo Cinema Latinoamericano mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Zusätzlich gewann er den Publikumspreis des Senders Cinevision 6/Kuba.


Lohmeyer in Kleines Tropicana

In Der Elefant in meinem Bett spielt Lohmeyer den frustrierten Trompeter Lennard, dem seine Ex-Frau (Antje Schmidt) vorwirft, er sei nicht der rechte Umgang für seine Kinder. Für die über- zeugende Umsetzung seiner Rolle wurde Lohmeyer 2000 mit dem Bayerischen Fernseh- preis für herausragende schauspielerische Leistung ausgezeichnet.


Lohmeyer in "Der Elefant in meinem Bett"

1998 spielte Lohmeyer im Film Frontera Sur (Regie: Gerardo Herrero) mit. Er hat die Rolle des Bandoneón spielenden Hermann Frisch, der mit seinem neuen Freund Roque Díaz Ouro (Jose Coronado) auf Reisen geht. In Gangsters (1999 Regie: Volker Einrauch) spielt Peter Lohmeyer einen Wachmann und im selben Jahr ist er auch in Auf der Couch (Regie: Arne Feldhusen) zu sehen.

Großes Aufsehen erregte der Film Der Cuba Coup (2000 Regie: Daniel Diaz Torres) in dem Lohmeyer seine zweite Hauptrolle in einem kubanischen Film spielt. Er spielt einen deutschen Klein-Gangster, der nach Havanna geflüchtet ist. Filmpartnerin ist die attraktive Alicia (Ketty de la Iglesia).


Peter Lohmeyer in "Der Cuba Coup"

Es folgten Der Felsen (2000 Regie: Dominik Graf) in dem er die Hauptrolle spielt und Kaos (2000 Regie: Geraldine Creed).

1994 gründete Peter Lohmeyer seine eigene Produktionsfirma Glück auf Film, mit der er Lars Beckers Bunte Hunde produzierte. Die nächste Glück auf Film-Produktion war Volker Einrauchs Die Mutter des Killers. Für das neue Spielfilmprojekt 99 Euro von Rolf Peter Kahl, drehte Lohmeyer, zumersten Mal als Regisseur tätig, mit seiner kleinen Tochter den Film Leila läuft. Bei dem Projekt, bei dem es weniger um Marketingstrategien und Finazierungsfragen geht, haben innerhalb von zwei Monaten zwölf Regisseure / Schauspieler einen fünfminütigen Film mit digitaler Videokamera gemacht: für 99 symbolische Euro. Unter anderem mit dabei: Nicolette Krebitz (Fandango, Bandits), Esther Gronenborn (alaska.de), Mark Schlicher (Der Elefant in meinem Bett), Richy Müller und Michael Klier. Das Projekt wurde von den Machern des Oldenburger Filmfestivals, Cine Plus und trickWILK unterstützt. Mehr Informationen unter www.99euro-films.de.

* = ohne Aufnahme oder Serienzusammenfassung


Peter Lohmeyer
Wichtige Hinweise zu Personen
 Zum Seitenanfang Zum Seitenanfang
 Zur Start-Seite Zum Start

Verwaltet & erzeugt mit   demaris VideoManager ® ©