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Videoband    406

Stand: 19.02.2001
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Band 406: Film 1    Zähler: (1 -  5580)    ARTE     So, 21.05.2000 22:15    150 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 865  

Fitzcarraldo

Abenteuer

Der Ire Fitzgerald will im Amazonas-Gebiet ein Opernhaus errichten. Mit einem Dampfer wagt er sich flußaufwärts in die Wildnis.
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Regie und Buch: Werner Herzog; Kamera: Thomas Mauch; Musik: Popol Vuh, Richard Strauss; Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus
Mit: Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, Miguel Angel Fuentes, Paul Hittscher
ARTE strahlt diesen Beitrag in einer Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte aus.

Der Ire Fitzgerald (span.: „Fitzcarraldo") ist ein Besessener: Er liebt die Oper und sein Grammophon, das ihn überall begleitet und aus dem fortwährend die Stimme Carusos ertönt. Fitzcarraldo ist fest entschlossen, in Iquitos, mitten im Amazonas-Urwald, ein riesiges Opernhaus zu bauen. Finanzieren will er das mit der Gewinnung von Kautschuk. Die Kautschukbarone der Region überlassen ihm aber nur ein Gebiet, in das noch kein Weißer vorgedrungen ist: Die Stromschnellen flussaufwärts sind unüberwindbar, und zudem ist der Dschungel von kriegerischen Indianerstämmen bewohnt. Fitzcarraldo setzt sich das Unmögliche in den Kopf. Er fährt mit seinem Flussdampfer einfach den Nachbarstrom hinauf und lässt das Schiff oberhalb der Stromschnellen kurzerhand über den Berg in den anderen Fluss hinunter ziehen - mithilfe derselben Indianer, die bisher jeder anderen Expedition den Garaus gemacht haben. Was der strohblonde, in Weiß gekleidete Ire allerdings nicht weiß, ist, dass die sich zu Tode schuftenden Indianer eine eigene Motivation haben, die seinen Plänen zuwiderläuft.
Mit „Fitzcarraldo" gewann Werner Herzog 1982 in Cannes den Preis für die beste Regie. Gleichzeitig wurde er für die Goldene Palme nominiert. Darüber hinaus wurde der Film 1983 sowohl beim „British Academy Award" als auch bei den „Golden Globes" in den USA jeweils für die Kategorie des besten ausländischen Films nominiert.

Darsteller:
Brian Sweeney Fitzgerald,:
genannt Fitzcarraldo: Klaus Kinski
Molly: Claudia Cardinale
Don Aquilino: José Lewgoy
Cholo, Mechaniker: Miguel Angel Fuentes
Kapitän, Orinoco-Paul: Paul Hittscher
Huerequeque, Koch: Huerequeque Enrique Bohorquez
Stationsvorsteher: Grande Othelo
und andere.

Mitwirkende:
Musik: Popol Vuh
Kamera: Thomas Mauch
Ausstattung: Henning von Gierke , Ulrich Bergfelder

Gemeinschaftsproduktion Spielfilm/Fernsehen
von ZDF und ORF

(Erstsendung 7.4.1985)

Der irische Abenteurer Brian Sweeney Fitzgerald will um 1900 in Südamerika sein Glück machen. "Fitzcarraldo", wie er genannt wird, ersinnt hochfliegende Pläne. Als begeisterter Carusofan möchte er in Iquitos ein Opernhaus errichten, ähnlich jenem Prunkbau im brasilianischen Manaus. Das Geld dafür soll eine tollkühne Aktion in den Urwäldern zwischen zwei Amazonasquellflüssen erbringen, die sich in ihren oberen Läufen an einer Stelle sehr nahe kommen. In diesem unwegsamen Gebiet erwirbt Fitzcarraldo billig große Ländereien mit Kautschukbäumen vom peruanischen Staat mit der Auflage, das Gebiet innerhalb von neun Monaten in Besitz zu nehmen und zu nutzen, da sonst der Vertrag wieder hinfällig wird. Der Preis ist deshalb so niedrig, weil das Gebiet aufgrund von Stromschnellen als unerschließbar gilt. Fitzcarraldo, um Ideen nie verlegen, ersteht ein altes Dampfschiff, heuert eine gemischte Mannschaft unter dem erfahrenen Amazonaskapitän "Orinoco-Paul" an und fährt zum allgemeinen Erstaunen flussaufwärts. Da die Freundin des Opernliebhabers, die Bordellchefin Molly, das Unternehmen finanziert hat, heißt der stolze Dampfer "Molly Aida". Zunächst läuft alles wunschgemäß, doch als die Mannschaft merkt, dass das Schiff in einen unbekannten Nebenfluss einbiegt und sich Indios dem Schiff bedrohlich nähern, sucht ein Großteil der Matrosen heimlich bei Nacht das Weite. Den Übriggebliebenen folgen nun die Indios zu Hunderten in ihren Kanus. Aber da der Kapitän der Indiosprache mächtig ist, kommt es zu einer Verständigung. Die Eingeborenen erklären sich bereit, den Weißen zu helfen, verfolgen jedoch bei der Zusammenarbeit offensichtlich eigene Ziele. Fitzcarraldo will, wie er jetzt erst preisgibt, an der Stelle, wo sich die benachbarten Flüsse fast berühren, die "Molly Aida" über einen Berg durch den Urwald transportieren. Hunderte Indios schlagen mit Macheten eine Schneise durch das Dickicht, fällen Bäume und richten Stämme, über die das Schiff mit Seilwinden bergauf gezogen werden soll. Unter wochenlangen Strapazen, Unfällen und Rückschlägen kommt man anfangs nur meterweise voran, bis der einfallsreiche Schiffskoch vorschlägt, des Dampfers eigene Kraft zu nutzen. Die ausgezogene Ankerkette wird befestigt und die Maschine in Betrieb gesetzt, so dass sich das Schiff selbst nach oben zieht. So gelangt die "Molly Aida" tatsächlich noch vor Ablauf der Frist in den Nachbarfluss, worauf der glückstrahlende Fitzcarraldo ein großes Fest ausrichtet. Am nächsten Morgen gibt es ein böses Erwachen. Die Vertäuung des Dampfers ist bei Nacht gelöst worden, und nun befindet sich das abgedriftete Schiff mit den Weißen und vier Indios kurz vor den gefürchteten Stromschnellen "Pongo das Mortes". Die eilig eingeleiteten Rettungsmanöver helfen nicht mehr, die "Molly Aida" wird die tosenden Schnellen hinabgeschleudert, hält aber wie durch ein Wunder zusammen und richtet sich schwer ramponiert wieder auf. Nun verraten die heiteren Indios auch ihr Geheimnis. Sie hatten nach altem Glauben das "göttliche Fahrzeug" über den Berg gebracht und dann den Strom hinuntertreiben lassen, um die bösen Geister des Pongo zu besänftigen. Der so grandios gescheiterte Fitzcarraldo wird bei seiner Rückkehr in Inquitos als Held gefeiert. Aus dem Opernbau wird nun zwar nichts, aber vom Erlös des verkauften Schiffes vermag er ein Opernensemble für eine Darbietung auf dem Amazonas zu engagieren, und so wird sein Traum von der großen Oper doch noch wahr.

Werner Herzogs Film - mit Klaus Kinski und Claudia Cardinale - war ein Welterfolg und wurde vielfach ausgezeichnet. Fitzcarraldo und Werner Herzog: Beide machten das Unmögliche möglich. Die Dreharbeiten in Peru glichen in vielem Fitzcarraldos gewagtem Unternehmen; Herzog hatte mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, vor allem aber mit seinem Hauptdarsteller Klaus Kinski. Herzog hat daran in seinem Dokumentarfilm "Mein liebster Feind" erinnert, einer Hommage an Klaus Kinski, der den "verrückten" Fitzcarraldo genial verkörpert.


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Werner Herzog (Aguirre, der Zorn Gottes,  Mein liebster Feind - Klaus Kinski)     BRD 1983


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Band 406: Film 2    Zähler: (1 -  2130)    WDR     Fr, 19.10.2001 23:00    90 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1136  

Mein liebster Feind - Klaus Kinski

Porträt

Werner Herzog erinnert an den exaltierten Schauspieler

Fünf Filme gehen auf das Konto des ebenso genialen wie fürchterlichen Teams Werner Herzog/Klaus Kinski, so "Fitzcarraldo", "Nosferatu" oder ihr erstes gemeinsames Opus "Aguirre, der Zorn Gottes".
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"Jesus hat eine Peitsche genommen und ihm in die Fresse gehauen! … du dumme Sau!" Zwei riesige stechende Augen und eine der charakteristischsten Mundpartien, die je eine Schauspielervisage ausgezeichnet hat, giften von der Bühne herunter. Klaus Kinski war für seine kolossalen, frenetischen Wutausbrüche berüchtigt. Immer wenn er sich in seinem unberechenbaren Perfektionismus beleidigt sah, suchte er sich ein Opfer - mal den Kameraassistenten, mal einen Statisten - um seine hohe Kunst der Tobsucht an ihm auszuleben.
Es gab vielleicht nur einen Einzigen, der die genialische Wut des Schauspielers zulassen und zugleich bändigen konnte: den Regisseur Werner Herzog. Fünf Filme drehte er mit Kinski in der Hauptrolle. Durch die Symbiose, die dabei zwischen ihnen entstand, durch ihre Hassliebe, wurden beide berühmt. Sie waren das "Duo Infernale" des deutschen Films. Fast zehn Jahre nach Kinskis Tod hat sich Werner Herzog noch einmal auf die Spuren ihres gemeinsamen Wirkens begeben. An den früheren Drehorten schildert er aus seiner Perspektive und voller subtiler Ironie die Höhe- und Tiefpunkte ihrer Zusammenarbeit. Dazwischen zeigt er immer wieder Filmausschnitte und Aufnahmen von Dreharbeiten und erinnert sich gemeinsam mit Claudia Cardinale oder Eva Mattes an Kinskis "Kehrseiten", seine Fähigkeit zur emotionalen Wärme und Zärtlichkeit.
Kennen gelernt haben sich Herzog und Kinski in München, wo der 13-jährige Herzog durch Zufall auf derselben Etage wie der junge Theaterschauspieler wohnte. Mit einem schüchternen Lächeln auf dem Gesicht erzählt Herzog dem heutigen, höchst distinguierten Besitzer der Wohnung, wie Kinski damals das Bad zertrümmerte, Türen eintrat und wilde Zuckungen bekam, wenn die Wirtin, die ihn aus Großmut umsonst dort wohnen ließ, seine Hemdkragen nicht ordentlich gebügelt hatte. Herzog hätte sich nicht träumen lassen, dass er einmal mit diesem Monstrum zusammen fünf Filme drehen würde.

Ein Ausschnitt aus dem Spielfilm "Fitzcarraldo": Kinski sitzt, umringt von Indianern, mit misstrauisch rollenden Augen zu Tische, während in seinem Rücken ein Häuptling über ihn spricht. In der Dokumentation erzählt Herzog, dass derselbe Häuptling nach den Dreharbeiten ihm, vor dessen Ruhe die Indianer mehr Respekt verspürten, angeboten hätte, den Tobsüchtigen zu töten - Herzog lehnte dankend ab. Er selbst allerdings war es, der ein andermal Kinski durch Mordandrohung daran hinderte, die Dreharbeiten abzubrechen. Kinski schrie sofort mitten im Urwald nach der Polizei, aber er blieb und arbeitete fortan diszipliniert weiter.
Ich kann durch ihn hindurchsehen wie durch Wasser, verrät Herzog. Warum sie zusammenarbeiten, werden sie auf einem Festival gefragt. "Weil er verrückt ist", erwidert Kinski sofort, "genauso wie ich".
Das unausgesprochene gemeinsame Einverständnis, so weit zu gehen wie möglich, der Größenwahn, den sie sich gegenseitig bescheinigten, kettete sie aneinander. Heute erinnert sich Herzog seines geliebten Feindes, dessen Ausstrahlung von "bedingungsloser Professionalität" ihm manchmal fehlt.

Fünf Filme drehten Herzog und Kinski zusammen: "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972), "Nosferatu" (1978), "Woyzeck" (1979), "Fitzcarraldo" (1981) und "Cobra Verde" (1987). Einen weiteren Film hätte es noch geben können. Allerdings weigerte sich Herzog, bei Kinskis hemmungslos egomanischem Paganini-Projekt Regie zu führen.
Nachdem die Wege Herzogs und Kinskis auseinander gingen, zog sich Werner Herzog nach San Francisco zurück und arbeitete sehr erfolgreich im Bereich des Dokumentarfilms, vor allem für die BBC.
Zurzeit dreht er in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk auch erstmals wieder einen Spielfilm: "The Invincible", "Der Unbesiegbare", die Geschichte eines starken August auf Jahrmärkten, eines Hünen, der, weil er Jude war, nicht allein auf seine Stärke bauen konnte.
Werner Herzog gewann zahlreiche Preise für seine Filme, u. a. 1968 den "Silbernen Bären" von Berlin für "Lebenszeichen" als "bester Debütfilm", 1975 in Cannes den Sonderpreis der Jury für "Jeder für sich und Gott gegen alle", 1977 den Preis der Filmkritiker für "Stroszek" und 1982 für "Fitzcarraldo" den Preis für die beste Regie in Cannes. Für die Dokumentation "Little Dieter Needs a Fly" (1997) bekam er Preise in San Francisco und in Amsterdam, für "Mein liebster Feind" wurde er u. a. für den "Felix", den "Europäischen Filmpreis", nominiert und gewann den "Audience Award" auf dem "São Paulo International Film Festival"


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Werner Herzog (Aguirre, der Zorn Gottes,  Fitzcarraldo)     D 1999




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