Band 378: Film 2 Zähler: (1 - 1540) ARTE Mi, 05.07.2000 19:00 43 Min.
deutsch
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iFN: 943
Thema: Lebensmittel
Hochprozentig! Whisky schottisch (2)
TV-Dokumentation
Mehrteiler: Hochprozentig (2/3)
Feiner schottischer Whisky ist in den letzten Jahren immer mehr zum Kultobjekt geworden. Sicherlich liegt das am Geschmack des mal goldgelben, mal tiefbraunen Getränks - aber auch an den Bildern, die sich mit seinem Genuss verbinden: Die schottischen Highlands, die Fassmacher bei der Arbeit, die kupfern schimmernden Destillierkolben... eine lange Tradition, die sich gut vermarkten lässt. Schottischer Whisky, das ist auch das Wechselspiel von Individualität und Massenproduktion, in dem Whisky trotz aller Spannungen mit der schottischen Identität untrennbar verbunden bleibt. Der Film versucht, diesen Verbindungen nachzugehen und zeigt, wie schottischer Whisky hergestellt wird, was sein Geheimnis ausmacht.
Von Florian Beck und Christian Schnelting
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Wasser und Getreide, in Schottland vergoren und destilliert und dann mindestens drei Jahre in Holzfässern gelagert - das ist Scotch, schottischer Whisky. Weltweit bekannt geworden ist vor allem der Blended Whisky, ein Verschnitt aus bis zu 50 sogenannten Malt Whiskys und einem leichten, relativ charakterlosen Grain Whisky. Die einen werden in althergebrachten ländlichen Malt-Destillerien hergestellt. Andere kommen aus Bioraffinerien im Dunstkreis schottischer Großstädte. Dagegen wurden die Single Malt Whiskys, Abfüllungen von Destillaten aus jeweils nur einer Destillerie, lange vernachlässigt. Die Malt-Destillerien konnten die längste Zeit nur als Rohmaterial-Lieferanten für Blended Whiskys überleben - erst in jüngerer Zeit dürfen sie ihren individuellen Charakter wieder zeigen.
Auf Islay, einer Insel im Westen Schottlands, wird das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne besonders deutlich. 3.500 Menschen leben hier - fast alle vom Whisky, der in einem Teil der acht Destillerien auf der Insel hergestellt wird. Eine Destillerie wurde vor ein paar Jahren von einem amerikanischen Getränkekonzern geschlossen - eine Maßnahme, die die Insel ins Mark trifft. Gleichzeitig ist eine einzigartige Klangfarbe im vielfältigen Orchester schottischer Whiskys bedroht. Denn so vielfältig wie die Farbschattierungen schottischer Malt-Whiskys sind auch die Regionen, in denen sie produziert werden. Die Destillerien verteilen sich über ganz Schottland und bringen Malt Whiskys mit ganz unterschiedlichen Charakteren hervor - jeder einzelne Whisky schmeckt anders. Denn zahllose Faktoren spielen in die Geschmacksbildung hinein - vom Wasser der Quelle, aus der die Destillerie schöpft, über die Form des Destillierkolbens bis hin zum Torfanteil im Feuer, über dem das Malz gedörrt wird.
Whisky speichert den Geist der Menschen, die ihn hergestellt haben, meint Jim McEwan, der selbst seit über 30 Jahren in der Whisky-Industrie arbeitet. Und so lagern Whiskys vor ihrer Abfüllung bis zu 50 Jahre in Holzfässern. In dieser Zeit nehmen sie einen großen Teil ihres Geschmacks an - wie wurde erst vor kurzem entschlüsselt. Doch nach wie vor ist für Jim McEwan „Whisky eine sehr spirituelle Sache".
Er beflügelt jedenfalls schottisches Nationalbewusstsein: Der Historiker Tom Devine zählt Whisky wie Schottenkaro und das unentwegte Rezitieren von Burns-Gedichten zum schottischen Identifikationsmythos. Kein Wunder, dass in der Vergangenheit Schwarzbrenner im Whisky-Land als angesehene Persönlichkeiten gelten konnten. Galt Schwarzbrennen doch zeitweilig als Akt des Widerstands gegen die Engländer...

Band 378: Film 3 ARTE Mi, 12.07.2000 19:00 43 Min.
deutsch
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iFN: 945
Thema: Lebensmittel
Hochprozentig! Wodka polnisch (3)
TV-Dokumentation
Mehrteiler: Hochprozentig (3/3)
In Maßen getrunken wirkt Wodka wohltuend und anregend. Als vermeintlicher Seelentröster aber führt er sehr schnell zum Absturz ins Nichts. Er ist Feuerwasser und Aqua vitae zugleich. „Hochprozentig! Wodka polnisch" stellt eine Spirituose vor, die eng mit der Geschichte und Kultur Polens verbunden ist.
Ob bei der Hochzeit, auf der Rennbahn oder bei der Jagd, ein Schlückchen Wodka schmeckt in fast allen Lebenslagen. Doch beginnt mit der feucht-fröhlichen Zecherei für manch einen die Abhängigkeit. In welch unterschiedlicher Weise Wodka das eigene Leben beeinflussen kann, davon berichten Adam Gessler, Restaurantbesitzer und Wodkahersteller, und auch ein anonymer Alkoholiker.
Von Stanislaw Kuznik
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Den sehr kontrollierten Umgang mit dem Hochprozentigen zeigen die Spezialisten in der Wodkaherstellung. Ihre Aufgabe ist es, Geschmack und Geruch des Wodkas zu beurteilen. Den Autoren von „Hochprozentig! Wodka polnisch" gelang es, an Orte vorzudringen, die den Augen der Öffentlichkeit sonst verborgen bleiben: Industriebrennereien sind ebenso zu sehen wie die Hausbrennerei in der Scheune. In der Gegenüberstellung von traditionellen und modernen Herstellungsverfahren wird die zukünftige Entwicklung der computergesteuerten Wodkafabrik augenfällig.
Mit Hilfe von Filmausschnitten, wie zum Beispiel aus „Asche und Diamant" des Oscar-Preisträgers Andrzej Wajda, und Archivmaterial entdeckt der Film auch unbekannte Seiten Polens, das viele neben Russland für die Heimat des Wodkas halten. Manche behaupten allerdings, der Wodka wäre bereits im neunten Jahrhundert von arabischen Alchimisten erfunden worden und erst dann, zweihundert Jahre später, nach Polen und Russland gelangt. Seine Rezeptur wird seither streng gehütet und nur einige wenige Personen kennen die Zusammensetzung des Feuerwassers. „Hochprozentig! Wodka polnisch" lüftet Teil des Geheimnisses um das hochprozentige Getränk.
Videobandbelegung Band 378 VHS-PAL/Secam
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