Band 1052: Film 1 ARTE Fr, 14.05.2004 16:50 55/55 Min.
iFN: 358
Thema: Politik
"Mein Herz schlägt links" - Die Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert (1)
Wohlstand für alle
Dokumentation Politik
"Mein Herz schlägt links" - Die Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert (1/2)
Im Gegensatz zum kommunistischen Konzept bekannte sich die Sozialdemokratie von Anfang an zum politischen Pluralismus und zum Keynesianismus, der auf die Verbindung von privater Initiative und staatlichen Eingriffen setzt. Dieses Rezept führte in den sozialdemokratisch regierten Staaten der westlichen Welt zur Blüte des Wohlfahrtsstaates. Die politische Wende des Jahres 1989 stellte sich auch als überzeugender Sieg der reformistischen gegenüber der revolutionären Richtung innerhalb der Linken dar. Die regierenden sozialdemokratischen Parteien konnten nach fast einem Jahrhundert über ihren historischen Gegner triumphieren. Doch nicht sie profitierten vom Untergang des Kommunismus sondern - Paradoxon der Geschichte - ein gewandelter Kapitalismus.
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Der sogenannte "angelsächsische" Kapitalismus veränderte das Kräftespiel zulasten der Arbeit, das heißt er ließ die soziale Komponente der Marktwirtschaft ins Hintertreffen geraten. Die Wahlsiege der Linken während des Sozialabbaus Ende des 20. Jahrhunderts sind als ein letztes Aufbäumen gegen die fortschreitende Globalisierung der Wirtschaft zu verstehen. Als Bill Clinton 1992 US-Präsident wurde, zählte Europa elf Linksregierungen, am Ende des Jahrtausends waren es bereits 15. Damals glaubten viele, die europäische Zukunft gehöre einer "rosaroten" Sozialdemokratie. Doch das erwies sich als Trugschluss.
Die Dokumentation konzentriert sich auf die drei Länder: Frankreich, auf das Großbritannien Blairs und das Deutschland Schröders. Viele führende Sozialdemokraten kommen zu Wort, aber auch andere "Linke" wie zum Beispiel Daniel Cohn-Bendit.
Das kleine Extra
Lionel Jospins Niederlage beim ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2002 steht für die Lage der europäischen Linken überhaupt. Seitdem werden zwei entgegengesetzte Thesen über Möglichkeiten der Linken, Regierungsverantwortung zu übernehmen, diskutiert. Der ersten These zufolge ist die Wahlniederlage der Sozialisten in Frankreich darauf zurückzuführen, dass sie sich von ihrer historischen Mission, der Verteidigung der sozial Schwachen, entfernt hätten, ohne die Mittelschicht genügend an sich zu binden. Die Gegenthese lautet, der neue sozial-liberale Kurs der französischen Sozialisten sei nicht überzeugend. In diesen beiden Thesen stehen sich Zukunft, Erbe und Erfahrungen der europäischen wie der gesamten westlichen Linken gegenüber. Doch seit ihrem Stimmenzuwachs bei den Regionalwahlen am 21. März 2004 wittern die französischen Sozialisten wieder Morgenluft.
Videobandbelegung Band 1052 VHS-PAL/Secam
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