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Videoband    523

Stand: 24.04.2001
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Band 523: Film 1    Zähler: (1 -  4330)    ARTE     Mo, 23.04.2001 20:45    100 Min.   
   Sprache:  Original mit Untertiteln deutsch  Farbe: Farbe  Format: Breit (16:9)
  iFN: 1457  

Gadjo Dilo - Geliebter Fremder

Drama

Mitten im Winter reist der junge Stéphane in das tiefste Rumänien. Er ist auf der Suche nach der Zigeunersängerin Nora Luca, deren Lieder sein Vater, den er kaum gekannt hat, bis in die Stunde seines Todes hörte. Zu Fuß, mit durchlöcherten Schuhen, "wie ein Zigeuner", kommt Stéphane in eine Roma-Siedlung, wo er auf den völlig betrunkenen Izidor trifft...
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Ein tragikomischer Film voller archaischer Kraft und Poesie über die Begegnung zweier Welten: der eines jungen Franzosen mit der der Roma. Zwischen ihnen vermittelt eine einzigartige Musik und - die Liebe!

(Gadjo Dilo)
16/9 Spielfilm, Frankreich/Rumänien 1997, Deutsche Synchronfassung/teilw. deutsch untertitelt, Deutsche Erstausstrahlung
Regie, Buch und Musik: Tony Gatlif; Kamera: Eric Guichard; Schnitt: Monique Dartonne; Lieder gesungen von: Monika Juhasz-Miczura, Rona Hartner, Adrian Simionescu, Esma; eingespielt von: Les Gypsy Stars und das Orchester Marin Ionica; Produktion: Princes Films
Mit: Mathieu Amalric, Emanuel Salinger, Emanuelle Devos, Marianna Denicourt, Jeanne Balibar, Chiara Mastroianni, Thibault de Motalembert, Denis Podalydès, Fabrice Desplechin u. a. Wiederholungen in der Nacht vom 04. zum 05.05. und im digitalen ARD/ZDF-Bouquet am 08.05.

Mitten im Winter reist der junge Stéphane in das tiefste Rumänien. Er ist auf der Suche nach der Zigeunersängerin Nora Luca, deren Lieder sein Vater, den er kaum gekannt hat, bis in die Stunde seines Todes hörte. Zu Fuß, mit durchlöcherten Schuhen, "wie ein Zigeuner", kommt Stéphane in eine Roma-Siedlung, wo er auf den völlig betrunkenen Izidor trifft. Der alte Dorfmusiker trinkt, weil die Polizei seinen Sohn eingesperrt hat. Und da es sich zu zweit besser trinkt, muss Stéphane wohl oder übel mithalten. Als die Dorfbewohner den abgerissenen Fremden am nächsten Tag der Streunerei und des Hühnerdiebstahls bezichtigen, spricht Izidor, der Dorfälteste, ein Machtwort: Der "Gadjo", wie die Roma Fremde nennen, bleibt erst mal im Dorf, wo er als erstes mit neuen Schuhen ausgestattet wird. Wie ein Kind plappert er die Sprache der Kinder nach - das Rom - und taucht allmählich in die fremde Kultur ein. Izidor hilft ihm auf der Suche nach der Sängerin, fährt mit ihm übers Land in die Dorfkneipen und zu den Hochzeiten, wo Zigeunermusik gemacht wird. Stéphane nimmt alles mit dem Tonband auf, wie es sein Vater getan hätte. Begleitet wird er von Sabina, die mal in Belgien gelebt und ihm holpernd übersetzen kann. Stéphane ist fasziniert von der Ungestümheit und dem Freiheitswillen dieser jungen Frau, die ihn zunächst abweist, sich ihm dann aber mit allen Sinnen öffnet. In der Zwischenzeit ist Izidors Sohn aus dem Gefängnis zurückgekehrt. Voller Hass provoziert er einen Zusammenstoß mit den Rumänen - also Nicht-Zigeunern - aus dem Nachbardorf. Die brandschatzen die Roma-Siedlung und vertreiben sie aus ihrem Land. Izidor und die Seinen müssen sich ein neues zu Hause suchen. Stéphane zieht mit Sabina weiter, wohin auch immer. Die Zigeunersängerin hat er zwar nicht gefunden, dafür eine Vaterfigur, eine erste Liebe und ein Stück weit sich selbst.

An Originalschauplätzen in Rumänen drehte Tony Gatlif, der aus einer algerischen Zigeunerfamilie stammt, seinen dritten Spielfilm über Roma-Schicksale. Für den vorhergehenden "Latcho Drom" hatte er schon intensiv in Rumänien recherchiert und Alltagsbeobachtungen aufgezeichnet, nach denen das Drehbuch zu "Gadjo Dilo" entstand. Herausgekommen ist ein ebenso poetischer wie lebensnaher Film, der seine Stärke aus genau diesen Momenten bezieht, für die sich die Recherche lohnt: So etwa, wenn sich die Roma-Frauen wundern, dass in französischen Familien ein einziges Kind die Regel ist. Barbarisch! Seine raue Schönheit und Wucht verdankt der Film seinen "eigentlichen" Hauptdarstellern, den Roma. Ein wahres Naturtalent ist Izidor Serban, der charismatische Dorfmusiker, der nie aus Transsylvanien herausgekommen ist, und der sich quasi selbst spielt. Fast weniger überzeugend dagegen Romain Duris, der als beobachtender Fremde zu sehr zur Passivität verurteilt ist. Rona Hartner spielt die Sabina mit (fast zu) viel Feuer. Tony Gatlif sagt über die junge Rumänin: "Rona ist eine Bombe! Eine Schauspielerin wie sie habe ich noch nicht gesehen. Die hat vor nichts Angst, schon gar nicht vor dem, was andere über sie denken. Sie erinnert mich an Nina Hagen. Rona ist keine Zigeunerin, aber sie hat zu 100% ihre Mentalität." Pressestimmen: "Authentisch durch Laiendarsteller in den Nebenrollen und trotzt schmerzlicher Augenblicke ein anarchischer und höchst sinnlicher Film über die Begegnung zweier grundverschiedener Welten." (tip 18/98). "Die sinnliche Mischung aus Poesie, ungestümer Gefühlsgewalt, Sozialwirklichkeit und einer leidenschaftlichen, fast magischen Musik entwickelt einen faszinierenden und verstörenden Sog, der anfängliche Schlichtheit vergessen lässt." (Margret Köhler, AZ, 27.8.98). "Ein tragikomisches Werk voller archaischer Kraft und Poesie, eine Hymne auf die Urgewalt der Gefühle. Und ein Film, in dem Authentisches und Gleichnishaftes auf glückliche Weise verschmelzen." (Ralf Schenk in filmdienst 17/98). Tony Gatlif, geboren 1948 in Alger, verlässt er als Jugendlicher seine Heimat zu Beginn der sechziger Jahre. In Frankreich wird er Straßenkind, lebt von Kleinkriminalität und wird in ein Heim für Schwererziehbare eingewiesen. Wenn er da gerade nicht ist, hängt er auf den Pariser Boulevards herum, wo er die kalten Wintertage im Kino verbringt. Bei Godards "Außer Atem" schläft er ein, aber er schwärmt für Michel Simon. An einem Abend im Jahr 1966 will er einen Film mit Simon sehen, der sich als Theaterstück entpuppt. Gatlif schleicht sich in die Loge des Idols, dem er anvertraut, dass er zum Film will. "Warum nicht?" antwortet ihm Simon, und gibt ihm ein Empfehlungsschreiben mit. Gatlif nimmt Schauspielunterricht, als Analphabet. Seinen ersten Auftritt hat er mit Gérard Dépardieu zusammen, einem anderen, blutigen Anfänger, der sich über Gatlif lustig macht, der auf einer Kinderschreibmaschine ein Drehbuch tippt. Nach zwei ersten Filmen dreht er 1981 in Grenada und Sevilla "Corre Gitano", der Film, mit dem er sich zu seinen Zigeuner-Wurzeln bekennt. Den Durchbruch aber hat er mit "Die Prinzen" über einen jungen Roma, der an der harten Lebenswirklichkeit eines Pariser Vororts scheitert. Nach drei Filmen, die ganz andere Geschichten erzählen, kehrt er mit "Latcho Drom" zu seinem ureigensten Thema zurück: Der Film ist eine Hymne über den mythischen Weg des Roma-Volkes von Rajastan nach Andalusien. Nach "Mondo" nach einem Buch von Le Clézio folgen dann schon "Gadjo Dilo", "Je suis né d'une cigogne" und sein neuester Film "Vengo", eine ARTE-Koproduktion, die von einer tragischen Familienfehde zwischen Roma in Andalusien erzählt.

Regie: Tony Gatlif     F/RUM 




Videobandbelegung Band 523   VHS-PAL/Secam
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