home Filme auf

Videoband    429

Stand: 23.01.2001
 Zum Seitenende Zum Bandende


Band 429: Film 1    Zähler: (1 -  4000)    SF 1     So, 05.11.2000 20:35    100 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1154  
Thema: 3. Reich

Viehjud Levi

Drama

Schwarzwald 1935. Die Wirtschaftskrise macht sich bemerkbar, und mit den Eisenbahnarbeitern gelangen faschistische Ideen ins Tal. Der Jude Levi kommt wie jedes Jahr zum Viehhandel ins Dorf, doch dieses Jahr ist alles anders. Und das, wo er doch um die Hand der Bauerstochter Lisbeth anhalten wollte…
-*-
Nicht nur die Geschäfte führen den alteingesessenen Viehhändler Levi im Frühling 1933 in das abgelegene Tal im Schwarzwald. Er will Lisbeth, die Tochter des Horgerbauern, zur Frau gewinnen. Doch das Tal hat sich verändert. Mit dem Berliner Ingenieur Kohler und seinem Bautrupp, der den eingestürzten Eisenbahntunnel reparieren soll, hat ein neuer Geist Einzug gehalten. Im Wirtshaus lärmt der Volksempfänger, den Stammtisch ziert ein Nazi-Fähnchen. Aus dem Viehhändler Levi wird der Jude, der Viehjude. Die alten Freunde begegnen Levi zunehmend reservierter. Geschäfte macht man jetzt lieber mit der Reichsbahn, die ist staatlich. Allein Lisbeth freut sich über Levis Besuch. Lisbeths Verehrer Paul wiederum, dem Querkopf aus der Stadt, ist mit Levi ein Konkurrent erwachsen. Doch für die Nazis hat Paul auch nicht viel übrig. Beim grossen Fest der Bahnarbeiter blamiert er den Ingenieur Kohler vor den Augen dessen Geliebter, dem ehrgeizigen Fräulein Neuner. Doch Kohlers Zorn trifft weniger Paul als Levi, den Juden. Levi braucht gefährlich lange, bis er erkennt, dass die vor kurzem so vertraute Welt sich gegen ihn gewandt hat. Einzig Lisbeth hält ihm die Treue. Das bewegende Liebesdrama basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Thomas Strittmatter. Didi Danquart, einigen bekannt seit "Der Pannwitzblick" (1991), hat Strittmatters Lehrstück packend und ohne falsches Pathos verfilmt. "Viehjud Levi" wird getragen von den schönen Landschaftsbildern und von einem ausgezeichneten Darstellerensemble. Die Dialoge sind dem Volksmund abgeschaut, aber niemals geschwätzig. "Viehjud Levi" veranschaulicht die Mechanismen der Ausgrenzung des Andersartigen. Der Film lässt einen emotional nachvollziehen, wie das Unverständliche in den Dreissiger Jahren geschehen konnte, indem er die Logik der Ausgrenzung aufzeigt. Und damit hebt er sich von anderen Filmen über jene Zeit ab. SF DRS zeigt mit "Viehjud Levi" grosses Erzählkino als Fernsehpremiere.

Produktion: Deutschland, Schweiz, Österreich 1999. Buch: Didi Danquart und Martina Döcker. Regie: Didi Danquart. Kamera: Johann Feindt. Musik: Cornelius Schwehr. Produktion: Zero Film, Dschoint Ventschr, Lotus Film. Darstellerinnen und Darsteller: Bruno Cathomas (Benjamin Levi), Caroline Ebner (Lisbeth Horger), Ulrich Noethen (Ingenieur Kohler), Martina Gedeck (Fräulein Neuner), Bernd Michael Lade (Paul Braxmaier), Eva Mattes (Kresenz Horger), Gerhard Olschewski (Andreas Horger) u.a. Eine Koproduktion des Schweizer Fernsehens DRS.

ARTE:
90 Min.
Fernsehfilm, SWR/ARTE, Deutschland 1998, Deutsche und französische Erstausstrahlung
Regie: Didi Danquart; Buch: Didi Danquart und Martina Döcker, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Thomas Strittmatter; Kamera: Johann Feindt; Musik: Cornelius Schwehr; Ton: Paul Oberle, Matz Müller; Szenenbild: Susanne Hopf; Kostüm: Inge Heer, Ingrid Weiss; Schnitt: Katja Dringenberg; Produktionsleitung: Wernfried Natter-Conradi; Produzent: Martin Hagemann, Susan Schulte; Produktion: Zero Film/SWR/ARTE; Redaktion: Ulrich Hermann, Andreas Schreitmüller
Mit: Bruno Cathomas (Levi), Caroline Ebner (Lisbeth Horger), Ulrich Noethen (Ingenieur Kohler), Martina Gedeck (Fräulein Neuner), Bernd Michael Lade (Paul Braxmaier), Georg Olschewski (Horger Bauer), Eva Mattes (Kressenz Horger), Günter Knecht (Marties), Alexander May (Wirt), Stefan Merki (Hinke-Karle), Peter Luppa (Buckel-Philipp)

1935, ein Tal im Schwarzwald: Die Zeiten sind schlecht, und auch der Horgenbauer mit seiner Frau Kressenz kämpft ums Überleben. So muß ihre Tochter Lisbeth ein Zubrot als Kellnerin im Gasthof "Zum Bären" verdienen. Von dorther kennt sie ihren Freund Paul, einen arbeitslosen Querkopf, der zur Provokation neigt. Der Viehhändler Levi kommt wie jedes Jahr ins Tal, um seine Geschäfte zu machen. In seinem Gepäck hat er nicht nur Besorgungen aus der Stadt, die Schwarzwäldler ihm aufgetragen haben, sondern auch einen Plan, von dem einzig sein Vertrauter, der Hase Jankel, weiß: Levi will Herz und Hand von Lisbeth gewinnen. Doch gleichzeitig mit ihm kommen auch der Ingenieur Kohler mit seiner Sekretärin und Geliebten Fräulein Neuner sowie die Bahnarbeiter ins Dorf, um den eingestürzten Zugtunnel zu reparieren. Mit dem Ingenieur und seinen Arbeitern hält die neue Zeit Einzug in das Tal. Unversehens wird aus dem Viehhändler Levi der Jude Levi. Als dieser mit Horger über den Preis eines Kalbes feilscht, weiß noch keiner, daß ihre Freundschaft bald zerbrechen wird. Doch unbemerkt bekommt sie Risse - als Horger sein Kalb doch lieber an die Bahnleute verkauft. Und nachdem Levi dem Horger bei einer Sauschlachtung hilft, kann der Bauer seine Waren nicht mehr an das Bahnlager verkaufen. Umgang mit Juden sei schlecht fürs Geschäft, sagt man ihm. Für Lisbeth beginnt eine Zeit der Entscheidung, in der der Charme Levis die dörfliche Derbheit überstrahlt. Levi bekommt langsam den Zorn der Bahnleute und des Dorfes zu spüren: Die Reifen an seinem LKW werden aufgestochen und sein Hase wird massakriert. Auch der Horgerbauer, sein ehemaliger Freund, ist eingeschüchtert und gibt Levi keinen neuen Hasen mehr. Die Veränderungen gehen fast unbemerkt vonstatten. Schritt für Schritt. Da ist der Wirt, der zunächst keine Hakenkreuzfahne auf dem Stammtisch haben will; da sind Hinke-Karle und Buckel-Philipp, die am Anfang noch Führerwitze machen; da ist Marties, der Knecht, der in seiner Einfältigkeit schnell bemerkt, wer in Zukunft seine Biere zahlen wird; da ist der Bauer, der nur darauf gewartet hat, dass seine Stunde schlägt. Und alle bekommen sie Nachhilfe von den Bahnarbeitern mit ihren groben Fäusten. Am Ende, im Gasthof "Zum Bären" findet der Verrat an Levi seinen Höhepunkt. Alle sind sie da, und niemand steht für Levi ein. Außer Lisbeth, doch die Zeit ist gegen ihre Liebe.
"Viehjud Levi" ist eine von vielen möglichen Geschichten aus der Nazizeit. Der Film zeigt das schleichende Eindringen des Faschismus in die ländliche Welt. Es ist nicht so sehr ein Film über historische Tatsachen, sondern die Geschichte eines Außenseiters, der von der Gesellschaft zum Fremden abgestempelt wird. War Levi vor kurzem noch ein wichtiger Händler, dem das Dorf sich freundschaftlich verbunden fühlte, so wird er binnen kurzem zum drangsalierten Sündenbock.
Der Film hatte seine Uraufführung auf der Berlinale 1999 und wurde mit dem Caligari-Filmpreis ausgezeichnet. Er ist nach "Bohai Bohau" (1995) Didi Danquarts zweiter Spielfilm, der auf eine lange Dokumentarfilmkarriere zurückblicken kann. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Martina Döcker, die lange am Theater als Dramaturgin tätig war. "Viehjud Levi" ist ihr erstes Drehbuch. Den Viehhändler Levi spielt Bruno Cathomas, der 1965 in der Schweiz geboren wurde und seine Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich erhielt. Von 1992 bis 1997 war er an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin engagiert, wo er mit Regisseuren wie Stefan Bachmann, Johann Kresnik, Frank Castorf und Leander Haußmann zusammenarbeitete. Sein Kinodebüt gab Cathomas 1987 mit "Jenatsch", seitdem hat er regelmäßig Filme gedreht, die letzten waren "Brennendes Herz" (1995, Regie Peter Patzak) und "Weihnachtsfieber" (1997, Regie Paul Harather). Im Fernsehen war er zuletzt zu sehen in "Koerbers Akte: Kleines Mädchen, großes Geld" (1996) unter der Regie von Bernd Böhlich. Caroline Ebner spielt die Lisbeth. Bekannt wurde sie vor allem als Theaterschauspielerin, erste Fernseherfahrung sammelte sie in "Gegen Ende der der Nacht" (1997, Regie Oliver Storz) und in "Stahlnetz - Der Spanner" (1998, Regie Thomas Bohn). "Viehjud Levi" ist ihr erster Kinospielfilm. In der Rolle des Ingenieurs Kohler ist Ulrich Noethen zu sehen, der durch zahlreiche Fernsehauftritte sowie dem Publikumserfolg "Comedian Harmonists" bekannt wurde. Martina Gedeck spielt das Fräulein Neuner; sie ist aus dem deutschen Kino nicht mehr wegzudenken und bekam zahlreiche Preise, zuletzt 1998 den Grimme Preis. Sowohl Bruno Cathomas als auch Caroline Ebner wurden als beste Hauptdarsteller für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Didi Danquart über seinen Film: "Levi ist ein Mikrokosmos, in dem Faschismus ebenso wie heutige ethnische Konflikte zu entdecken sind. "Die Frage ist, wohin es mit uns geht", sagt Levi zu Lisbeth. Ein Satz, der über zwei Dinge spricht: sein Ausgegrenztsein und seinen Wunsch, sich zu integrieren; die Bedrohung seines jüdischen Lebens im faschistischen Deutschland und die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben mit Lisbeth."


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Didi Danquart     D/CH/Ö 1999


 Zum Seitenanfang  Zum Seitenende


Band 429: Film 2    Zähler: (1 -  )    BR   ( BR/Arte/HR © )      So, 08.05.2005 19:45    90/90 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1982  

Verlorenes Land

TV-Familiendrama

Maria hat die Liebe ihres Lebens gefunden: Jean-Pierre, ein ehemals französischer Kriegsgefangener aus der Bretagne, der auf dem Bauernhof von Marias Schwiegereltern arbeitet und ihr nicht nur zunehmend den Ehemann ersetzt, sondern auch ihrem Sohn Karl den Vater. In seinen Armen kann Maria der ländlichen Enge, bestimmt durch den Mief des bäuerlichen Lebens und der allgegenwärtigen Familie, für kurze Zeit entfliehen. Als ein Brief eintrifft, der die Heimkehr von Marias verschollenem Ehemann Hans ankündigt, ziehen Schatten über das Liebesglück und jegliche Zukunftspläne drohen zu einer Illusion zu werden...
-*-
Auch im ländlichen Bayern der fünfziger Jahre hinterlässt das Trauma des Krieges seine Spuren. Obwohl sich Marias Schwiegereltern immer noch an die Hoffnung klammern, dass ihr verschollener Sohn Hans eines Tages aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehren wird, dulden sie stillschweigend die Liaison zwischen ihrer Schwiegertochter und dem Franzosen Jean-Pierre, der auf dem Gut der Bauernfamilie arbeitet. Der charmante Jean-Pierre hat im Laufe der Zeit Deutsch gelernt und sich bestens an das Leben in dem kleinen bayrischen Dorf angepasst, wo es den Menschen kurz nach dem zweiten Weltkrieg besser zu gehen scheint als den Städtern. Für ihn gibt es keinen Grund nach Frankreich zurückzukehren, nur das Meer, "la mer", wie Jean-Pierre sagt, das vermisst er schon ein bisschen. Das Meer würde Maria auch einmal gerne sehen, fühlen und riechen. Für Maria ist ihr Ehemann Hans immer ein Fremder geblieben, da er schon kurz nach der Hochzeit in den Krieg ziehen musste. Sie sehnt sich nach einer gemeinsamen Zukunft mit Jean-Pierre, und auch ihr Sohn Karl hat diesen schon längst als neuen Vater akzeptiert. Aber auch die anderen Familienmitglieder suchen ihre Träume zu verwirklichen. So ist Hans' Bruder Franz in die Stadt gezogen um mit der fidelen Fanni zusammenzuleben und sich als Erfinder zu etablieren. Lisa, die uneheliche Tochter des Schwiegervaters von Maria, bandelt mit dem Kriegsinvaliden Otto an, in der Hoffnung auf einen guten Ehemann und Vater für ihre Tochter Gitti. Die unerwartete Rückkehr des todkranken "Kriegshelden" Hans, der kaum noch mit menschlichen Zügen ausgestattet ist; stößt bei dem Großteil der Familie eher auf Schrecken als auf Begeisterung. Da es für Jean-Pierre unmöglich wird auf dem Hof zu bleiben, zieht er in die Stadt und kehrt schließlich wieder in seine Heimat Frankreich zurück. Die individuellen Bedürfnisse und Wünsche von Maria geraten zunehmend in einen Widerspruch mit der Moral ihrer Zeit. Die Vorstellung ihren Lebenstraum aufgeben zu müssen, treibt die Verzweifelte zu einer grausamen und folgenschweren Entscheidung...

Nachkriegsdrama, Fernsehfilm, BR, Deutschland 2001, Deutsche und französische Erstausstrahlung Buch: Jo Baier; Regie: Jo Baier; Kamera: Peter von Haller; Schnitt: Clara Fabry; Ton: Albrecht Harms; Kostümbild: Ursula Welter; Produktion: Neue deutsche Filmgesellschaft mbh, BR, ARTE, HR; Produzentin: Susanne Freyer; Redaktion: Brigitte Schroedter
Mit: Martina Gedeck (Maria), Merab Ninidze (Jean-Pierre), Monica Bleibtreu (Großmutter), Rüdiger Hacker (Großvater), Nina Kunzendorf (Fanni), Peter Weiß (Franz), Tristano Casanova (Karl), Phillipine Pachl (Gitti), Petra Berndt (Lisa), Michael Goldberg (Hans), u. a.


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Jo Baier (Die Hochzeit,  Die indische Ärztin,  Der schönste Tag im Leben,  Hölleisengretl,  Der Weibsteufel,  Schwabenkinder)     D 2001




Videobandbelegung Band 429   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
2 240 190


50

Minuten
 Zum Seitenanfang Zum Bandanfang
 Alphabetisch geordnet: das erste Band Erstes Band
 Alphabetisch geordnet: das vorherige Band Vorheriges Band
 Alphabetisch geordnet: das nächste Band Nächstes Band
 Zum letzten Letztes Band
Zum Start

Verwaltet & erzeugt mit   demaris VideoManager ® ©