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Videoband    404

Stand: 24.05.2001
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Band 404: Film 1    Zähler: (1 -  2230)    SWR     Sa, 09.09.2000 21:00    45 Min.   
   Farbe: teils s/w
  iFN: 185  
Thema: Gerechtigkeit

Die großen Kriminalfälle (1)

Lebenslänglich für Vera Brühne

Dokumentation

Mehrteiler: Die großen Kriminalfälle (1/6)  Zur nächsten Folge:  Die großen Kriminalfälle (3) Rosemarie Nitribitt - Tod einer Hure auf 'Band 282'   Zur vorhergehenden Folge:  Die großen Kriminalfälle: Der St. Pauli-Killer auf 'Band 539'

Sie ist noch immer eine attraktive Frau. Eine, die mit 90 Jahren ihr Schweigen bricht und Gerechtigkeit fordert: 'Warum ist mir das passiert? Was war die Voraussetzung für so ein furchtbares Leben?' Tagtäglich habe sie sich das gefragt, erzählt Vera Brühne heute. All die Zeit, die sie als 'Lebenslängliche' im Frauengefängnis Aichach inhaftiert war. 1979, nach 18 Jahren Haft, wurde sie vom damaligen bayerischen Ministerpräsident Franz-Josef Strauß begnadigt.
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Vera Brühne kann bis heute nicht begreifen, warum sie vor 40 Jahren verurteilt wurde. Gemeinsam mit ihrem Bekannten Johann Ferbach soll sie im April 1960 den Münchner Arzt Dr. Otto Praun und seine Geliebte Elfriede Kloo ermordet haben. Lebenslänglich, lautete das Urteil des Schwurgerichts im Juni 1962. Es war der Aufsehen erregendste Prozess der Bundesrepublik. Täglich drängelten sich Tausende von Schaulustigen vor dem Münchner Gerichtsgebäude: Brave Hausfrauen, biedere Bürger und Reporter. Sie warteten auf die hoch gewachsene, schöne, blonde Frau, von der die Boulevardpresse schrieb, sie sei eine geldgierige Lebedame. Wochenlang wurde die Öffentlichkeit mit immer neuen Details aus dem angeblich so verruchten Leben der Vera Brühne gefüttert. Die Geliebte Prauns soll sie gewesen sein. Auf eine Villa in Spanien soll sie es abgesehen haben. Das Urteil über sie war in der Öffentlichkeit längst gesprochen, noch bevor der Schwurgerichtsprozess richtig begonnen hatte. Nichts davon sei wahr, sagt Vera Brühne damals wie heute. 'Ich war von der Presse schon für schuldig erklärt worden, das Gericht konnte sich von dieser Vorverurteilung nicht befreien.' Verbittert über all die Lügen, die über sie damals verbreitet wurden, zog sie sich zurück, verweigerte seit damals jede Stellungnahme. Jetzt hat sie ihr Schweigen gebrochen und dem WDR in einem ausführlichen Interview ihre Geschichte erzählt, zum ersten Mal seit ihrer Begnadigung 1979. Nach wie vor beteuert Vera Brühne, inzwischen 90 Jahre alt, ihre Unschuld. Naiv sei sie gewesen. Eine einfache Hausfrau, die nicht verstehen konnte, wie sie da hineingeraten war. Die Ermittlungen wurden schlampig geführt, der Prozess enthielt zahllose Ungereimtheiten.

Der Film von Michael Gramberg deckt Widersprüche und platte Lügen im Urteilsspruch von 1962 auf. Offensichtlich hat Vera Brühne 18 Jahre lang unschuldig hinter Gittern verbracht, wurde Opfer eines politischen Komplotts, bei dem die wahren Mörder im Verborgenen blieben. Dr. Otto Praun, den Vera Brühne gemeinsam mit ihrem bekannten Johann Ferbach im April 1960 ermordet haben soll, hatte sein erhebliches Vermögen keineswegs als Arzt erwirtschaftet, sondern als Waffenhändler im Dienst des Bundesnachrichtendienstes. Hinweise, dass die Mörder im Auftrag des BND handelten, gedeckt vom damaligen Bundesverteidigungsministerium unter Franz-Josef Strauß, sind bis heute nicht schlüssig widerlegt worden. Recherchen von Journalisten und Bundestagsabgeordneten wurden behindert, ein Wiederaufnahmeverfahren abgelehnt. Fast 40 Jahre nach dem Aufsehen erregenden Mordprozess will Vera Brühne endlich Gerechtigkeit.

D 2000


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Band 404: Film 2    Zähler: (1 -  2100)    3sat     Fr, 07.06.2002 15:00    60 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2132  
Thema: Gerechtigkeit

Der Fall Vera Brühne

Dokumentation Menschen

Ein Strafprozess erregte die Republik vor 40 Jahren wie kaum ein anderer: der "Fall Vera Brühne". Schlampig geführte Ermittlungen, nicht aufgeklärte Fragen, zwielichtige Zeugen - bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob Vera Brühne den Arzt und vermeintlichen Waffenhändler Praun und dessen Geliebte erschossen hat.
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Die Presse stürzte sich auf den Fall, stilisierte sie zur "schönen, kalten und geldgierigen Lebedame". 18 Jahre saß Vera Brühne im Gefängnis - "unschuldig", wie sie stets beteuerte. 1979 wurde sie begnadigt.
"Fernsehen als Zeitgeschichte" erinnert mit Studiogästen und Filmausschnitten an einen der spektakulärsten Prozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte und fragt, ob sich die Justiz im Fall Brühne geirrt hat.

Im Studio bei Hans-Ulrich Stelter:
Hark Bohm, Filmemacher und 1962 Assessor bei Vera Brühnes Strafverteidiger
Hellmuth Karasek, Buchautor und Mitherausgeber des "Tagesspiegel"
Erwin Tochtermann, ehemaliger Gerichtsreporter der "Süddeutschen Zeitung"; er führte das letzte Interview mit Vera Brühne




Videobandbelegung Band 404   VHS-PAL/Secam
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
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