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Videoband    925

Stand: 05.03.2003
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Band 925: Film 1       ZDF     Di, 04.03.2003 20:15    45/44 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2600  

Stalin (1)

Der Mythos

Dokumentation Geschichte

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Er wurde zum Übervater aller Sowjetmenschen stilisiert, zum allwissenden und gerechten Lenker des Volkes. Welche Verbrechen im Schatten der Verklärung geschahen, blieb den meisten Zeitgenossen verborgen. Die Liste der Stalin-Opfer ist lang: Bauern, Militärs, Juden, Geistliche, Parteifunktionäre, Revolutionäre. Weit über 20 Millionen Menschen mussten sterben, so viel steht heute fest. Das alles vertuschte die Propaganda mit trügerischen Parolen. Ob Hunderttausende durch die "Große Hungersnot" umkamen oder während der so genannten "Säuberungen" - nichts sollte den Glanz des "Stählernen" trüben. Die "Herrschaft der Lüge", wie Boris Pasternak sie nannte, nahm unter Stalin extreme Formen an.
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Das Bild, das sich die Menschen von Stalin machten, war Produkt einer bewussten Fälschung. Nichts schien den Georgier zum Sowjetführer zu prädestinieren. Stalin war von kleiner Gestalt, der linke Arm verkrüppelt, das Gesicht pockennarbig, er wirkte schmalschultrig. "Erst nach einiger Zeit wurde mir klar, dass der Mann, dem ich gerade begegnete, Stalin war", sagt Leonid Zamjatin im Interview: "Ich kannte ihn nur von diesen majestätisch monumentalen Porträts". Es existieren nur wenige bewegte Bilder des Kremlherrschers. Pedantisch kontrollierte er jede Filmaufnahme. Selbst das von seinen Biographen angegebene Alter traf nicht zu. Wer es wagte, in seiner wechselvollen Vergangenheit zu wühlen, wurde umgebracht.

Die Rolle, die er sich bei der Revolution 1917 beimaß, war ebenso erfunden wie seine angebliche Nähe zu Lenin. Tatsächlich spielte er in den entscheidenden Stunden der Erhebung eine marginale Rolle. Er war umgeben von Revolutionären, die weitaus eloquenter und gebildeter als er waren. Dafür hatte er einen unbezwingbaren Willen zur Macht.

Der selbst erschaffene Mythos, überliefert auf der Bühne und im Film, in Musik, Poesie und Prosa, hat viele Facetten. Es zeigt den Landesvater, der sich gern mit Kindern ablichten lässt - darunter waren solche, deren Eltern später im GULag sterben mussten. Engelsina Markizova, das "Mädchen in Stalins Armen", berichtet in der Dokumentation von ihrem Schicksal.

Die zeitgenössischen Filme zeichnen das Bild vom unfehlbaren Politiker. Während die Propaganda einen Kult der Vergötterung betrieb, verhungerten Millionen wegen Misswirtschaft.

Der "Generalissimus" galt als der unumstrittene Sieger im "Vaterländischen Krieg" gegen Hitler. Dieser Krieg, sagen heute ehemalige Sowjetgeneräle, war gerade auch wegen Stalin so verlustreich. Erst als er erfahrenen Militärs wie Marschall Schukow das Kriegshandwerk überließ, stellten sich Erfolge ein. Am Ende des Krieges gab sich Stalin als Befreier im Bund mit den Westalliierten und doch unterwarf er vor den Augen der Welt ein Volk nach dem anderen.

Einsam war Stalin auf dem Höhepunkt seiner Macht. Sein herrisches Wesen, seine Selbstsucht und sein Verfolgungswahn nahmen ihm fast alle Menschen in seiner engsten Umgebung. Die Tyrannei seines Regimes spiegelte sich auch in seinem Privatleben. Doch das war ein Geheimnis. Dass seine Frau Nadezhda Allilujeva ihm auch politisch die Stirn bot, ist heute eindrucksvoll belegbar.

Und doch weinte am 5. März 1953 fast das ganze sowjetische Volk nach Bekanntgabe seines Todes. Lew Kopelew sagte in seinem letzten Interview für das ZDF: "Das war nicht der richtige Stalin, dem wir nachtrauerten in diesen Tagen, das war der Stalin-Mythos, das Stalin-Märchen". Zum ersten Mal berichtet Stalins Leibwächter Nikolaj Novik, wie das eigene Misstrauen dem Tyrannen schließlich zum Verhängnis wurde. Stalins Nichte Kira und sein Patensohn Artjom Sergejev geben Einblicke in das Privatleben der Familie. Ein Enkel des Diktators kommt erstmals zu Wort. Sein persönlicher Kameramann Abraham Chavtschin berichtet, wie der Kremlherr in Filmen inszeniert wurde. Zu sehen sind auch die bisher unter Verschluss gehaltenen Todeslisten, die Stalin selbst unterzeichnete und erstmals ein Film vom Begräbnis der Stalin-Mutter, bei dem der Sohn sich nicht blicken ließ.

Kein Politiker des 20 Jahrhunderts hat so lange über solche absolute Macht verfügt. Keiner hat die politische Landkarte Europas so nachhaltig verändert. Stalin regierte fast dreißig Jahre, von 1924 bis zu seinem Tod 1953. Er stieg auf zum unanfechtbaren Herrscher über die Sowjetunion, hob sein Land in den Rang einer Weltmacht. Was seine Ära so bedrückend machte, ist die Unermesslichkeit von Terror und Leid, die Unterwerfung vieler Völker und millionenfacher Mord. Fünfzig Jahre nach seinem Tod zeichnet eine dreiteilige Dokumentarreihe des ZDF das Porträt eines Mannes, der neben Hitler als der zweite "Jahrhundert-Verbrecher" gilt.

Warum aber atmeten die Menschen in der Sowjetunion nicht auf, als Iossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt "Stalin", am 5. März 1953 starb? Der Grund: Er hatte in der Öffentlichkeit ein perfektes Trugbild seiner selbst geschaffen, gab den Menschen das Gefühl, die Sowjetunion könne ohne ihn nicht fortbestehen. Wie keinem anderen Herrscher gelang es Stalin, die dunkle Seite seiner Macht zu verschleiern. Der Personenkult um ihn nahm mitunter groteske Züge an. Schein und Wirklichkeit hatten zuletzt kaum noch etwas miteinander zu tun.

Nikita Chruschtschow riss im Februar 1956 als erster den Schleier von der Fassade. In seiner berühmten Rede auf dem 20. Parteitag der KPdSU rechnete er mit Stalin ab, führte der Welt vor Augen, dass sein Vorgänger ein Mörder und Tyrann gewesen war - doch verhallte die Kritik bald wieder. Es brauchte noch ein Vierteljahrhundert, bis das System, das Stalin zementiert hatte, zusammenstürzte und der Blick frei wurde auf das dunkelste Kapitel sowjetischer Vergangenheit.

Seit der Gorbatschow-Ära haben sich viele Archive geöffnet, Opfer von Terror und Diktatur sprachen zum ersten Mal über die "qualvolle und blutige" Epoche unter Stalin.

Das dreiteilige Film-Porträt vermittelt das zwiespältige Bild jener Epoche. Die Filmtitel "Der Mythos", "Der Kriegsherr", "Der Tyrann" spiegeln die Facetten des Themas "Stalin".

Ehemalige Anhänger und Gegner kommen zu Wort, Wegbegleiter und frühere Sowjetfunktionäre, einige Nachkommen des Diktators äußern sich ebenso wie Opfer und deren Angehörige zum ersten Mal vor einer Kamera. Die Autoren erhielten Einblick in Stalins Privatarchiv und spürten andere, zum Teil unbekannte Quellen auf. Dabei wurden unveröffentlichte Filme und Dokumente entdeckt, etwa Aufnahmen vom Begräbnis der Mutter Stalins , Film von Stalins Leibwächter Vlassik sowie unveröffentlichte Auszüge aus dem Tagebuch von Verteidigungsrat Mikojan. Zum ersten Mal äußert sich der damalige Chef der Leibgarde über das tragische Ende der Ära Stalin. Die Autoren zeichnen ein umfassendes Psychogramm des Diktators und dokumentieren, wie Schein und Wirklichkeit in Stalins Reich immer weiter auseinander klafften.


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Band 925: Film 2       ZDF     Di, 11.03.2003 20:15    45/44 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 2601  

Stalin (2)

Der Kriegsherr

Dokumentation Geschichte

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Schlachtfelder waren dem jungen Stalin fremd. Den Ersten Weltkrieg erlebte der ehrgeizige Revolutionär im politischen Untergrund, auf der Flucht oder in der Verbannung. Das Militär kannte Stalin vor allem als Instrument, Aufstände und Unruhen im eigenen Land niederzuschlagen.
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Doch während seiner Diktatur wuchs die Bedrohung von außen. Seit 1933 herrschte Adolf Hitler im Deutschen Reich. Der NS-Führer hatte den "Bolschewismus" schon in seinem Pamphlet "Mein Kampf" zum Todfeind erklärt. Doch sah sich Stalin zunächst vor allem durch das eigene Offizierkorps in Gefahr. Während der großen Säuberungen 1937/38 wurde die Rote Armee regelrecht enthauptet - Ausdruck auch von Verfolgungswahn.

Stalin glaubte, das politische Vabanquespiel unter Kontrolle zu haben: Im August 1939 schloss er mit Hitler-Deutschland überraschend einen Nichtangriffspakt. Für ihn galt es, Zeit zu gewinnen und - wie die Teilung Polens zeigte - schreckte er vor Eroberungen nicht zurück, wenn das Risiko überschaubar war. Er forcierte ein riesiges Rüstungsprogramm. Dass er selbst einen Angriff gegen Hitler-Deutschland plante, wie manche Stimmen behaupteten, ist für das Jahr '41 auszuschließen. Ob es später dazu gekommen wäre, bleibt spekulativ, ist nicht belegbar. Die deutsche Wehrmacht erschien nach dem Sieg über Frankreich aus sowjetischer Sicht ohnedies unbesiegbar. Für Hitler waren Stalins Pläne nicht ausschlaggebend, er wollte seinen Krieg im Krieg, den Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion, so schnell wie möglich beginnen und siegreich beenden.

Obwohl Stalin mehrfach von seinen Geheimdiensten und Generälen gewarnt wurde, gab er keinen Befehl zur Gefechtsbereitschaft: Er glaubte nicht, dass der deutsche Diktator einen Zweifrontenkrieg riskieren würde. Zudem wollte er Hitler nicht provozieren. So wurde die Sowjetarmee am 22. Juni 1941 vom deutschen Angriff überrascht. Stalin war zunächst wie paralysiert und kannte nur einen Befehl: einen Schritt zurück! Die Wehrmacht aber brach an allen Fronten durch. Die Folge waren verheerende Umfassungsschlachten mit Millionen von sowjetischen Gefangenen. Erst als Stalin seinen Generälen - namentlich dem zuvor strafversetzten Georgij Schukow - mehr Verantwortung ab, kam es zur Kriegswende vor Moskau.

Stalin war keineswegs der unfehlbare Führer im "Vaterländischen Krieg", zu dem er sich stilisierte. Seine Kriegsführung nahm keine Rücksicht auf eigene Verluste. Kritiker meinen, dass der Krieg nicht mit, sondern trotz Stalin gewonnen wurde, andere sagen, er allein habe die letzten Reserven mobilisieren können.

Es war letztlich Hitler, der mit seinem Plan, das Sowjetreich zu zerschlagen, den eigenen Untergang besiegelte. Er hatte die Weite des Raumes und den Widerstand der Roten Armee unterschätzt. Mehr und mehr offenbarte sich die Schlagkraft der sowjetischen Rüstungsindustrie. Wegen der brutalen Besatzungs-herrschaft der Deutschen gewann Stalin Rückhalt im eigenen Volk.

Die einst gegen Stalin eingestellten Westmächte wurden nach Hitlers Überfall zu den wichtigsten Verbündeten, sie lieferten Waffen und Nahrungsmittel. Die Schlacht von Stalingrad war Kriegswende, aber nicht Kriegsende. Der "Generalissimus" drängte Washington und London, eine zweite Front in Europa zu errichten. Churchill wollte über Italien auf den Kontinent vordringen, doch Stalin war gegen westliche Truppen in Mitteleuropa. Der Angriff fand schließlich in der Normandie statt. Schon jetzt gab es bei den Westmächten warnende Stimmen vor sowjetischem Expansionsdrang, aber zunächst stand der Sieg über Hitler im Vordergrund. Bei der Konferenz der künftigen Siegermächte in Jalta wurden die Einflusssphären in Europa abgesteckt. So weit die eigenen Armeen - so weit das eigen System, lautete Stalins Grundsatz. Er forderte die Westverschiebung Polens und setzte sich durch: Das bedeutete für Millionen von Menschen Vertreibung. Die Sowjetunion ging aus dem Weltkrieg als Weltmacht hervor. Die Konturen des Kalten Krieges zeichneten sich ab. Noch verfügten nur die USA über die Atombombe und setzten mit Hiroshima auch ein Fanal ihrer Übermacht. Doch für Stalin hatte die Aufholjagd schon begonnen, 1949 zündete die Sowjetunion ihre erste "Bombe".

Frühere hohe Militärs und Angehörige von Politikern der Stalin-Ära schildern, wie Stalin Hitler unterschätzte und wie eine rücksichtlose Kriegsführung Millionen von Menschleben in den eigenen Reihen kostete. Zum ersten Mal äußert sich die Tochter eines Generals, der bei den "Säuberungen" in der Armee auf Stalins Befehl exekutiert wurde. Der frühere Wehrmachtssoldat Rolf Paul wurde Zeuge eines Verhörs von Stalins Sohn Jakov, der in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet und schließlich von seinem Vater im Stich gelassen wurde. Die Töchter der Marschälle Konjew und Schukow berichten vom Wettlauf ihrer Väter nach Berlin, Patrick Francis Kinna, Churchills Sekretär von 1941 bis 1945 schildert die wechselvollen Beziehungen zwischen den ungleichen Alliierten. Bislang unbekannte Filmausschnitte, Tagebuchaufzeichnungen seines Beraters Anastas Mikojan und Aufnahme aus seinem geheimen Bunker in Samara gewähren weitere Einblicke in Stalins Krieg.

Regie: Oliver Halmburger und Stefan Brauburger
    


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Band 925: Film 3       ZDF     Di, 18.03.2003 20:15    45 Min.      Aufnahmestatus: gewünscht
  deutsch  Videotext Untertitel für Hörgeschädigte  Farbe: Farbe
  iFN: 2602  

Stalin (3)

Der Tyrann

Dokumentation Geschichte

Mehrteiler: Stalin (3/3)  Zur ersten Folge:  Stalin (1) Der Mythos auf 'Band 925'   Zur vorhergehenden Folge:  Stalin (2) Der Kriegsherr auf 'Band 925'

Er gilt neben Hitler als der zweite große Mörder des 20. Jahrhunderts. Mehr als zwanzig Millionen Menschen haben während Stalins Gewaltherrschaft ihr Leben verloren. Schlimmer noch als die nackte Zahl ist die Willkür, mit der Stalin die Opfer in den Tod schickte. Absoluter Gehorsam konnte genauso zur Aburteilung führen wie politischer Widerspruch. Angst zu verbreiten, war Ziel dieses Terrors. Die Furcht um das nackte Leben ließ Stalins Willen Wirklichkeit werden, sie erstickte jeden Widerstand im Keim, machte ihn zum unangefochtenen Herrscher über das Sowjetreich.
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Nach Lenins Tod gelang es dem verschlagenen Taktiker Stalin, seine Gegner - allen voran Leo Trotzkij - auszuschalten. Er nutzte ab 1929 seine Machtfülle, um in der rückständigen Sowjetunion den Sozialismus durchzusetzen - das hieß Industrialisierung um jeden Preis. Industriell sollte auch die Landwirtschaft betrieben werden - das hieß Kollektivierung mit allen Mitteln. Selbstständige Bauern leisteten Widerstand; Stalin befahl Armee und Polizei, seine Pläne rücksichtslos durchzupeitschen. Ernteausfälle und eine Hungersnot kosteten Millionen Menschen das Leben. Unzählige Bauern wurden deportiert - als billige GULag-Sklaven mussten sie das Sowjetimperium mit Eisenbahntrassen und Kanälen erschließen, die Sowjetunion wurde zur Industrienation.

Als die brachialen Methoden Stalins parteiintern kritisiert wurden, richtete sich der Terror gegen die Elite der KP. Der Mord am Leningrader Parteiführer Kirow - der Stalin angelastet wird - diente dem Kremlchef 1934 zugleich als Vorwand, Sondergesetze gegen "terroristische Handlungen" zu erlassen. Tausende wurden verhaftet. In Schauprozessen zwang er vor allem prominente Funktionäre, ihre angebliche Schuld einzugestehen. Die Bevölkerung schloss sich der hysterischen Jagd auf "Feinde" des Systems an. Denunziation wurde zum Merkmal patriotischer Pflichterfüllung. Der "Große Terror" kostete 1937 und 1938 einer Million Menschen das Leben. Weitere Millionen wurden in die Lager verschleppt: Im GULag hatten sie sich bei der Zwangsarbeit zu "bewähren" - unzählige gingen in den eisigen Weiten Sibiriens zugrunde. Auch deutsche Kommunisten, die sich vor Hitler in das bewunderte "Paradies der Arbeitermassen" geflüchtet hatten.

Der Zweite Weltkrieg lenkte von inneren Wirren ab, doch die "bewährten" Methoden wurden weiterhin angewandt: Minderheiten, wie die Russland-Deutschen und die Krim-Tataren wurden als illoyal gebrandmarkt und traten auf Stalins unerbittlichen Befehl den Weg in die Steppe Kasachstans an. "Väterchen" Stalin strafte unerwünschte Gruppen immer kollektiv ab. Das bekamen nach 1945 auch die sowjetischen Juden zu spüren - Tausende wurden verhaftet und in Lager deportiert, die komplette Umsiedlung nach Sibirien war geplant. Stalin machte aus seiner Verachtung keinen Hehl. Juden galten als "kleinbürgerlich, kosmopolitisch und zionistisch". Jüdische Ärzte in seiner Umgebung wurden abgeurteilt, nachdem man sie der Verschwörung bezichtigt hatte. In seinen späten Regierungsjahren zog sich Stalin aus der Öffentlichkeit zurück, sein krankhaftes Misstrauen traf auch die eigenen Paladine. Selbst der engste Personenkreis um den Diktator lebte in ständiger Furcht, verhaftet, abgeurteilt und hingerichtet zu werden. Als Stalin im März 1953 in seiner Datscha einen Schlaganfall erlitt, waren die herbeigerufenen Genossen zunächst ratlos. Keiner wagte es, sich dem Diktator zu nähern. Ängstlich, ungläubig und doch erleichtert sahen die Männer des Politbüros lange tatenlos zu, als Stalin starb.

Die ZDF-Dokumentation zeichnet anhand bewegender Zeitzeugenaussagen das Psychogramm des Tyrannen Stalin, eines intelligenten und berechnenden Gewaltmenschen, der "vorsorglich" morden ließ und sein Land in ein riesiges Arbeitslager verwandelte. Stalin-Opfer Semjon Vilenskij urteilt: "Stalin hatte keinen Bedarf zu erforschen, ob jemand schuldig oder unschuldig war. Man war schuldig, weil man zu einer Kategorie von Menschen gehörte, die Stalin für unerwünscht erklärte". Überlebende des Terrors berichten, warum sie verschleppt wurden, erzählen erstmals vor der Kamera von Verhören und Folter, vom mörderischen Alltag in sibirischen Goldminen. Ehemalige NKWD-Leute kommen zu Wort, einstige Täter, die schildern, wie sie Teil einer verbrecherischen Maschinerie wurden, zu deren Opfer sie zuletzt selbst zählten. Dass Stalins Arm weit über die Sowjetunion hinausreichte - das bekam auch Trotzkij-Enkel Esteban Volkov zu spüren, der im ZDF-Interview berichtet, wie er als 14-Jähriger in Mexiko die Ermordung seines Großvaters durch einen sowjetischen Agenten mit erlebte.

Alle Bilder Copyright: ESS, Quelle: ZDF

Regie: Ralf Piechowiak und Alexander Berkel    


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Videobandbelegung Band 925   VHS-PAL/Secam
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