Filme auf | Videoband 623 |
Stand: 22.10.2001 Zum Bandende |
deutsch |
Zu Yves Montand - 80. Geburtstag (13.10.1921)
In einem Land auf der Schwelle zur Diktatur wird ein führender Abgeordneter der Opposition umgebracht. Militärs und hohe Polizeioffiziere sind die Drahtzieher des Attentats; unterstützt von Staatsbeamten versuchen sie daher, die Aufklärung des Verbrechens mit allen Mitteln zu verhindern. Die dramatische Anatomie eines politischen Mords wurde 1969 in Cannes preisgekrönt.
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In einer Stadt, in der reaktionäre Militärs und ihre Handlanger bei der Polizei den Ton angeben, hält die nationale Friedensbewegung eine Kundgebung ab. Die Veranstalter haben schon vorher erfahren, dass gegen den Hauptredner, den Abgeordneten "Z" (Yves Montand) ein Mordanschlag geplant ist, um den führenden Kopf der Opposition zu beseitigen. Sie informierten darauhin die Polizei und den Oberstaatsanwalt; dennoch sehen die Polizisten später untätig zu, wie bestellte Schlägertrupps über Anhänger der Opposition herfallen. Sie greifen auch nicht ein, als man gegen den Abgeordneten zur Tat schreitet. Nach außen hin wird der Mordanschlag als Verkehrsunfall getarnt. Im Krankenhaus erliegt "Z" seinen schweren Verletzungen. Der kommandierende General und der Polizeichef wollen die Version des Autounfalls unbedingt aufrechterhalten; zu ihrem Ärger spielt aber ein junger Untersuchungsrichter (Jean-Louis Trintignant) nicht mit. Umso mehr bemüht sich der Oberstaatsanwalt, die immer deutlicher werdenden politischen Hintergründe zu vertuschen; sogar der Generalstaatsanwalt schaltet sich schließlich ein, um die eigentlichen Täter vor einem Prozess zu bewahren...
"Z" war der erste große Erfolg von Constantin Costa-Gavras. Auch wenn das Geschehen in einem imaginären Land angesiedelt ist, heißt es im Vorspann nicht von ungefähr "Übereinstimmung mit Personen und wahren Ereignissen ist gewollt". Schlüsselfigur ist der linksliberale griechische Politiker Lambrakis, dessen als Unfalltod getarnte Ermordung symptomatisches Vorspiel zur Errichtung der Militärdiktatur in Griechenland wurde. Sie hatte sich gerade etabliert, als der Film seinen Siegeszug durch die Kinos begann. Auch sein Titel ist ein deutlicher Hinweis auf griechische Zustände, die damals in das Regime der Obristen einmündeten: "Z" bedeutet im Altgriechischen "Er lebt". In der Yves-Montand-Reihe folgt am 25. Oktober 2001 der Film "Der unsichtbare Aufstand".
Personen:
"Z" Yves Montand
Helene Irene Papas
Untersuchungsrichter Jean-Louis Trintignant
Staatsanwalt François Perier
Nick Georges Geret
Reporter Jacques Perrin
Polizeidirektor Pierre Dux
Manuel Charles Denner
Vago Marcel Bozzuffi
Pirou Jean Bouise
Yago Renato Salvatori
Shoula Clotilde Joano
und andere
Regie: Constantin Costa-Gavras
Musik: Mikis Theodorakis
Kamera: Raoul Coutard
Drehbuch: Constantin Costa-Gavras, Jorge Semprun
nach einem Roman von Vassili Vassilikos
Laufzeit: 120 Min.
F/ALG 1968
35 Jahre ist es her, dass politische Studenten-Demonstrationen und kreativ-anarchistische Aktionen die Bürger verschreckten. Die 68er-Generation wollte Schluss machen mit dem beharrlichen Schweigen einer fröhlich konsumierenden Gesellschaft über eine schreckliche Vergangenheit, über Schuld und notwendige Wiedergutmachung.
Dokumentarfilm von Wolfgang Ettlich, Deutschland 1998
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Wolfgang Ettlich zieht eine vorsichtige Bilanz, die sich mehr auf das subjektive Empfinden und die subjektive Einschätzung Einzelner als auf objektive Fakten stützt. Der Filmemacher, selbst ein aktiver 68er, hat sich auf eine spannende filmische Reise begeben und dabei "Mitstreiter" von damals besucht: Alt-68er, die längst in "bürgerlichen Verhältnissen" gelandet sind und die das Leben ganz von ihren damals geträumten Träumen weggeführt hat, und andere, die bis dato mit den alten Ideen rangen. Er begegnete unterschiedlichen Schicksalen und Typen, unter anderem Peter Brandt, einem von Willy Brandts aufmüpfigen Söhnen, Otto Schily, dem ehemaligen Anwalt der Außerparlamentarischen Opposition und heutigen Innenminister, und Rosemarie Heinikel, die als "Rosy Rosy" mit ihrer provokanten sexuellen Freizügigkeit schockierte und renommierte
Rudi Dutschke, Anführer und Symbol der 68er Revolte, wurde am 11. April 1968, Gründonnerstag, niedergeschossen und starb am Heiligen Abend 1979. Jesus Christus war für ihn "der Welt größter Revolutionär". Als Schüler in der DDR schrieb er: "Nur durch ununterbrochenes Streben nach Wahrheit können wir Freiheit und Ordnung erreichen." Für seine Wahrheit hat er, wie Che Guevara, seine Haut hingehalten, ist für sie gestorben.
Film von Jürgen Miermeister, Deutschland 1998
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Den Filmemacher und Schriftsteller Jürgen Miermeister verband in den 70er Jahren mit Rudi Dutschke eine persönliche Freundschaft. Er zeichnet - ohne Tabus und Mythen - das Porträt eines zerrissenen Menschen. Dutschkes Geschichte und den Geist der Zeit erzählt der Film auch mit der Musik von Bob Dylan, David Bowie und den Doors.
Bild zu Film 3: COPYRIGHT: ARD/SWR/Schmidt & Paetze QUELLE: ZDF
Videobandbelegung Band 623 VHS-PAL/Secam
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