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Videoband    410

Stand: 29.04.2002
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Band 410: Film 1    Zähler: (1 -  3920)    SF 1     Mi, 20.09.2000 23:30    90 Min.   
  deutsch  Farbe: Farbe
  iFN: 1068  
Thema: Literaturverfilmung

Die Rättin

Die Menschen sind dabei, ihre Lebensgrundlagen, ihren Lebensraum und damit schliesslich sich selbst zu vernichten. In ihrer Verblendung jedoch erkennen sie nicht, dass sie der finalen Katastrophe zusteuern. Anders die Ratten: sie wittern den Untergang des Menschengeschlechts und ahnen, dass die verwüstete Erde danach ihnen gehören wird. Sie verlassen ihre dunklen Schlupflöcher und machen sich überall so breit, als sei ihre Stunde schon gekommen.
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Der Künstler Marcus Frank bemerkt zwar die Vorzeichen der Apokalypse, begnügt sich aber damit, sich von ihnen ästhetisch inspirieren zu lassen. Selbst als eine sprachfähige Rättin in Kontakt zu ihm tritt und ihn mit ernsten, beschwörenden Warnungen auf die drohende Gefahr hinweist, lässt er nicht ab von seinem leichtsinnigen, verspielten Flirt mit dem Verderben. Damroka, seine Frau, hat da schon mehr begriffen: man muss etwas tun, um zu retten, was noch zu retten ist. Mit einem Team gleichgesinnter Frauen bricht sie auf, um in der Ostsee eine verheerende Quallenplage zu erforschen. Sie hofft insgeheim, während dieses wissenschaftlichen Auftrags die Lage der versunkenen Stadt Vineta feststellen zu können, einer einst prächtigen, nur von Frauen bewohnten Stadt, die unterging, als Männer in ihr Einzug gehalten und die Macht an sich gerissen hatten. Als das Schiff der Frauen weit auf See in der undurchdringlichen Quallenmasse stecken bleibt, entdeckt Damroka wider Erwarten, dass Vineta genau unter dem Kiel des Schiffes liegt. Frohgemut tauchen die Frauen hinab, doch ihre Freude weicht blankem Entsetzen, denn auch auf dem Grund des Meeres, auf den Strassen und Plätzen, in den Häusern und Kathedralen der versunkenen Stadt wimmelt es von Ratten. Während die Frauen noch verstört in die Tiefe starren, zünden auf dem Festland die Machthaber die ersten Atomwaffen, um der sich immer mehr auswachsenden Rattenplage Herr zu werden. Mit einem gewaltigen Feuerball verabschiedet sich der Mensch von diesem Planeten, überlässt ihn den überlebenden Ratten.

Martin Buchhorn, der Fernsehspielchef des Saarländischen Rundfunks, hat diese aufwendige Literaturverfilmung nicht nur durch unermüdliche Überzeugungsarbeit und unbeirrbaren Enthusiasmus in Gang gebracht, er hat, unterstützt durch ein hervorragendes Technikerteam, auch selbst Regie geführt. Möglich geworden ist die Verfilmung letztlich aber nur durch den vor wenigen Jahren noch unvorstellbaren Fortschritt in der Computeranimation. Der inzwischen weltweit renommierten Ludwigsburger Filmakademie - sie hat mit 'Independence Day' ihre Künste international unter Beweis gestellt - verdankt auch 'Die Rättin' einen wesentlichen, unverzichtbaren Beitrag.

Buch und Regie: Martin Buchhorn, nach dem gleichnamigen Roman von Günter Grass. Darsteller: Sunnyi Melles (Damroka), Helene Grass (Katja), Carola Requier (Alfe), Edda Lesch (Meereskundlerin), Angelika Bartsch (Steuermännin), Matthias Habich (Marcus Frank), Eva Ebner (Grossmutter Anna), Dieter Laser (Bruno). Eine Gemeinschaftsproduk-tion der ARD mit dem Schweizer Fernsehen DRS. © Saarländischer Rundfunk, 1997.

Deutscher Fernsehfilm 1997
nach dem gleichnamigen Roman
von Günter Grass
Mit Matthias Habich, Peter
Radtke, Sunnyi Melles,
Helene Grass, Angelika Bartsch
Regie: Martin Buchhorn
Eine Koproduktion mit
dem Schweizer Fernsehen DRS


Daten zu Beteiligten / Genannten:

Regie: Martin Buchhorn     D 1997


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Band 410: Film 2       3sat   ( ARD/NDR/WDR/HR © )      Sa, 12.10.2002 21:35    45/43 Min.   
 
  iFN: 2384  

Grass, Günter, Jahrgang 1927

"Ich bin einseitig ideologisiert worden, im Sinne von Hitlerjugend und Nationalsozialismus - es hat mich lange Zeit gekostet, das alles wegzuarbeiten", sagt Günter Grass zu Beginn des Filmporträts. Das Schreiben und die bildende Kunst sollen ihm dabei helfen. Sein literarisches Werk ist nicht denkbar ohne seine Heimatstadt Danzig, der er die "Danziger Trilogie" widmete, darunter auch "Die Blechtrommel". Günter Grass, der 1999 den Nobelpreis für Literatur erhielt, war immer ein politisch Engagierter, zum Beispiel für Willy Brandt und die SPD. Immer wieder hat er das Zeitgeschehen kommentiert und sich eingemischt.
Film von Adalbert Wiemers
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Vernichtende Kritiken, etwa von Marcel Reich-Ranicki, führten Anfang der 80er Jahre zu einer Krise. Er legte Schreibpausen ein, in denen er zum Kohlestift griff und Bilder zeichnete, die ihn manchmal zu einer Romanfigur führten. So entstand die Idee zu "Fonty", dem Helden seines Romans "Ein weites Feld", den Grass aus der lebenslangen Überzeugung heraus schrieb, dass "Siegen dumm macht." Adalbert Wiemers zeichnet in seinem Porträt aus dem Jahr 1995 den Lebensweg von Günter Grass mit dessen Geschichten, Bildern und politischen Auseinandersetzungen nach.

Mit "Grass, Günter, Jahrgang 1927" erinnert 3sat an den 75. Geburtstag des Schriftstellers am 16. Oktober. Aus demselben Anlass zeigt 3sat ab 3.05 Uhr die erste Folge von "Günter Grass liest aus 'Mein Jahrhundert'" und am Freitag, 18. Oktober, ab 15.00 Uhr "Bitte legen Sie ab, Günter Grass".

(Erstsendung: 24.8.1995)


Daten zu Beteiligten / Genannten:

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Band 410: Film 3       ORF 2     So, 13.10.2002 23:20    21/18 Min.   
 
  iFN: 2380  

Günter Grass

Eine persönliche und politische Jahrhundertbilanz

Zum 75. Geburtstag von Günter Grass am 16.10.1927
Blätter waren immer das Rohmaterial für den Schriftsteller Günter Grass. Allerdings hat er sich nie eines vor den Mund genommen.
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Streitbar bis heute

Die Bewohner des Elfenbeinturmes, die weltabgewandten Intellektuellen, hat Günter Grass nie verstanden. Politik und Schreiben sind für ihn immer zwei Seiten derselben Sache gewesen. Der aus Danzig stammende, im Zweiten Weltkrieg als Wehrmachtssoldat eingesetze Grass lässt bis heute mit seinen 75 Jahren an Streitbarkeit nichts zu wünschen übrig.

Für Brandt und Kreisky

Mit Willy Brandt hat es für Grass in den sechziger Jahren begonnen. Als einziger namhafter Künstler nahm Grass den SPD-Politiker gegen die schwere Häme von rechts in Schutz. Seither hat Grass die SPD in jedem Wahlkampf aktiv unterstützt.

Auch der SPÖ unter Bruno Kreisky ist der Literat als Wahlhelfer und Ratgeber zur Seite gestanden. Grass hat nie eine öffentliche Auseinandersetzung gescheut, wenn er Zivilcourage und politische Redlichkeit einmahnen wollte, ob sein Gegner nun Franz Josef Strauß oder Oskar Lafontaine geheißen hat.

Ein politischer Autor

Den Geschichten von Günter Grass merkt man das Engagement ihres Autors an. In seinen Romanen packt Grass gerne heiße Themen an, etwa die deutsche Wiedervereinigung in dem "Weiten Feld", das Marcel Reich-Ranicki so vernichtend kritisiert hat, oder die Versenkung des deutschen Flüchtlingsschiffes und Truppentransporters Wilhelm Gustloff durch ein russisches U-Boot in dem jüngsten Bestseller "Im Krebsgang".

Vor drei Jahren erhielt Grass, dessen Karriere mit der "Blechtrommel" begonnen hatte, den Literaturnobelpreis für sein Lebenswerk.

Sein Jahrhundert

Das Porträt von Beate Pinkerneil zeigt eine sehr persönliche Rückschau von Grass auf das vergangene Jahrhundert. In seinem Buch "Mein Jahrhundert" hat Grass mit raffinierter Technik ein bewegendes Stück deutscher Geschichte erzählt, von der NS-Machtergreifung bis zur Wiedervereinigung. Im Interview gibt Grass Einblick, wie diese Geschichten entstanden sind und welche Einfälle ihn beim Schreiben geleitet haben.


Daten zu Beteiligten / Genannten:



Videobandbelegung Band 410   NTSC
Filme Laufzeit normal bespielt Werbung reserviert bedingt frei frei
3 240 156


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Minuten
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