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Friedrich Dürrenmatt

Stand: 09.10.2002
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* 05.01.1921  in Konolfingen     + 14.12.1990 

Autor

Graphiker, Illustrator, Theaterkritiker.
Hinter dem oft kühn Burlesken und Komödiantischen seiner Dramen verbirgt sich der leidenschaftliche Moralist. dtv-Lexikon

Dürrenmatt war der Sohn eines Pfarrers. Er besuchte in Bern das Gymnasium, dann studierte er in Zürich und Bern Theologie, Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften. Er wollte Maler werden. Er schrieb aber schon in den 40er Jahren Erzählungen, und 1947 brachte sein Drama Es steht geschrieben ein Theaterskandal.

Ab 1952 lebte Dürrenmatt in Neuchatel. Mit dem Drama Der Besuch der alten Dame (1956) hatte er einen Welterfolg. Das Drama Die Physiker (1962) behandelte Fragen des Atomzeitalters. 1968/9 wurde er Theaterdirektor in Basel. In dieser Zeit schrieb er viele Neufassungen seiner älteren Werke.

Seine erzählerischen Werke sind oft Detektivgeschichten, und seine Dramen sind oft Tragikomödien, in denen es Elemente von Satire, Farce, und schwarzem Humor gibt. Er wurde von den Dramen und Ideen Bertolt Brechts beeinflußt. Ein zentrales Thema seiner Werke ist die Macht und die Frage der Verantwortung in einer scheinbar chaotischen Welt.

friedrich dürrenmatt nannte sich selbst einen "gedankenschlosser". er sei kein schriftsteller mit talent, sondern jemand, der sich seine geschichten minutiös erarbeiten müsse. in seinen kriminalromanen und seiner dramatischen arbeit stimmt dann auch jedes detail. aber dies ist nur ein moment des umfangreichen werkes dieses künstlers, der eigentlich maler und bildhauer statt schriftsteller werden wollte. er folgte aber dem wunsch des vaters und wurde der bekannteste schweizer schriftsteller dieses jahrhunderts, der in den feuilletons mit max frisch um die dramaturgische krone auf deutschen bühnen wetteiferte.

nach abgeschlossenem studium der germanistik, naturwissenschaften und der philosophie in bern und zürich publiziert dürrenmatt der in berner zeitschrift "der bund" mit der erzählung "der alte" sein erstes werk. etwa zu derselben zeit entstehen dramatische fassungen von "es steht geschrieben" (als theaterstück und als hörspiel), die uraufführung dieses werkes am 19. april 1946 im schauspielhaus zürich sorgt für einen skandal, der dürrenmatt weit über die grenzen der schweiz hinaus bekannt macht - seiner karriere als schriftsteller steht nichts mehr im weg.

am 16. oktober 1949 wird in göttingen mit "romulus der grosse" das erste theaterstück von friedrich dürrenmatt in deutschland aufgeführt. den dichter - inzwischen zweifacher vater - plagen ernste finanzielle sorgen, ist doch das dramatische schreiben nicht ganz der ideale brotberuf. dürrenmatt widmet sich daraufhin seinem bereits begonnen kriminalroman "der richter und sein henker", der in den jahren 1948/49 im "schweizerischen beobachter" publiziert wird. hauptfigur dieses werkes ist der charismatische kommissar bärlach, der als "richter" in diesem werk in ein makaberes spiel zwischen vergangenheit und gegenwart, ehrlichkeit und scheinmoral eingesponnen ist. jahre später wird dieser roman der grosse literarische durchbruch dürrenmatts. "der richter und sein henker" ist der weltweit meistverkaufteste kriminalroman. mehr aus finanziellen gründen denn aus schriftstellerischem ehrgeiz, haucht dürrenmatt seinem kommissar für die fortsetzung "der verdacht" noch einmal leben ein. diesmal kommt bärlach dem deutschen nazi und kz-arzt nehle auf die spur (angelehnt an josef mengele, dessen mögliches zweites leben unter falscher identität damals die deutsche öffentlichkeit in aufruhr versetzte).

1952 wird in paris das erste dürrenmatt stück aufgeführt. das dramatische werk erobert allmählich den europäischen kontinent. 1956 wird dürrenmatts bekanntestes theaterstück "der besuch der alten dame" in zürich uraufgeführt.zwei jahre später liefert dürrenmatt das drehbuch zu "der richter und sein henker". die bekannteste verfilmung eines romans von dürrenmatt ist jedoch der film "es geschah am hellichten tag" mit heinz rühmann als kommissar matthei und gert fröbe als egomanischem kindermörder in den hauptrollen. die literarische vorlage hierzu ist der roman "das versprechen".

in den folgenden jahren wird beinahe jedes jahr ein neues theaterstück von dürrenmatt uraufgeführt, teilweise in verschiedenen fassungen, da der autor ein perfektionist per exellence war. vom theaterstück "achterloo" existieren vermutlich über ein dutzend verschiedene fassungen.

1969 erleidet dürrenmatt einen herzinfarkt. die ein jahr zuvor begonnene arbeit als regiesseur am basler theater gibt dürrenmatt aus persönlichen und gesundheitlichen gründen auf und beginnt an einem literarischen projekt zu arbeiten, dass ihm auch nach seinem tod ein höchstes mass an aufmerksamkeit garantierte: dürrenmatt schreibt keine autobiographie sonder er schreibt die geschichte seiner ungeschriebenen stoffe. zeugnis dieses ganz neuen genres der selbstreflexion sind die bände "turmbau", "labyrinth" und als opus posthumum "gedankenfuge" mit einem distanzierten, nuancenreichen einblick in die seele dieses dramatikers, der ein meister der verwobenen handlungsstränge und des schwarzen humors war.

anfang bis mitte der achtziger jahre engagiert sich dürrenmatt intensiv in der friedensbewegung und hält reden mit oft grossem naturwissenschaftlichen fachwissen in diversen universitäten auf der ganzen welt. hierfür im besonderen erhält dürrenmatt 1986 den georg-büchner preis der deutschen akademie für sprache und dichtung. 1989 erhält dürrenmatt in den ernst-robert-curtius-preis für essayistik in der rheinischen friedrich-wilhelm-universität in bonn. die laudatio hält ein gewisser oskar lafontaine.

dürrenmatt stirbt 1990 an den folgen eines weiteren herzinfarktes. im jahr 2001 soll in neuchachtel ein dürrenmatt-zentrum eröffnet werden. die 1998 erschienene gesamtausgabe von friedrich dürrenmatt umfasst 38 bände.



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