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Baukunst III

Das Guggenheim-Museum in Bilbao

Stand: 28.03.2005
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  deutsch  Farbe: Farbe  Format: Breit (16:9)
  Aufnahmestatus: gewünscht        Sa, 19.03.2005 20:15    ARTE   ( ARTE F © )     40 Min.       iFN: 3346

Thema: Architektur
Dokumentation Kultur

Reihe: Baukunst III (4)
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Diese Sendung führt zu Frank Gehrys Guggenheim-Museum nach Bilbao. Der Gebäudekomplex gleicht einem lebendigen Organismus, der sich jederzeit in Bewegung setzten könnte. Der ungewöhnliche Bau ruft jedoch nicht allein durch sein Äußeres aus Titan und Glas Emotionen beim Betrachter hervor, auch durch sein Inneres, das mit der städtischen Umgebung untrennbar verbunden scheint. Der Museums-Bau ist nicht nur ein ästhetisches Meisterwerk, er steht auch für den wirtschaftlichen Erfolg: Die hohen Besucherzahlen haben alle Erwartungen gesprengt.
Regie: Julien Donada
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Eine auf den ersten Blick chaotische Landschaft mit Canyons und steilen Felsen. Ein Tierkörper zeichnet sich ab. Ein lebendiger Organismus, der sich jeden Moment in Bewegung setzen könnte, der nichts erzählen will. Ein riesiges vorsintflutliches Ungeheuer, das am Flussrand auszuruhen scheint. Ein sich zur Schau stellendes und sich aufdrängendes Gebilde. Eine riesige Skulptur. Ein starker Anblick, von dem die Auftraggeber geträumt haben: Die Rede ist von Frank Gehrys Guggenheim-Museum in Bilbao. Es ist in erster Linie eine Zusammenstellung zusammengefügter einzelner Gebilde. Aber dennoch findet der Kunstliebhaber sofort den Weg durch den verständlichen Rundgang: Jeder Ausstellungsraum ist in sich abgeschlossen und wird durch eine zentrale Lichtquelle gespeist. Jeder Rundgang, jeder Gang, jeder Absatz und jede Treppe bietet einen Blick auf die Stadt. Ein Besuch bedeutet einen Wechsel zwischen Geschlossenheit und Sammlung einerseits und Ausdehnung, Öffnung und Stadtlandschaft andererseits. Er bedeutet auch einen Wechsel zwischen dem Zurückweichen der Formen und der barocken Fülle des öffentlichen Raumes in ein und demselben Museum. Darin steckt auch die Quelle für seinen Erfolg: zugleich barock und dennoch vollkommen funktionsgerecht. Eine vollständige Bewegung. Die Haut des Gebäudes spielt dabei natürlich eine entscheidende Rolle: eine durch ein Stahlgerüst von den Ausstellungsräumen abgetrennte Haut, die sich stellenweise vom Körper des Gebäudes abzulösen scheint, eine Haut aus Titan und Glas. Titan glänzt nicht wie Stahl, es altert, lässt sich auch handwerklich verformen. Die Haut ist kein geschlossenes Ganzes. Schuppen aus Titan, sorgfältig ineinander gesteckt, die nicht auf ihre Befestigung schließen lassen, bedecken das Gerüst um die Ausstellungsflächen. Sie sind wie die Schuppen eines Fischs. Das Gebäude hat etwas Animalisches und ähnelt gleichzeitig einem High-Tech-Baukasten. Die Stärke des Museums liegt zweifelsohne in seiner Verbindung zur Stadt. Es ragt über die umliegenden Gebäude hinaus, hat jedoch nichts von einem Hochhaus. Seine Ausdehnung passt zu dem Standort, dessen Mittelpunkt es bildet. Es ist nicht in einen schönen Park verbannt. Die Autobahnbrücke führt über das Gebäude, die Grundmauern reichen bis an den Fluss. Das Museum ist eingebettet in seine Umgebung, eine Flusswindung sowie die Autobahn, die darüber hinweg verläuft. Im Bauch des als Schnittstelle dienenden Gebäudes ist die Stadt immer gegenwärtig. Auf jeder Stufe, in jedem Gang und dank der zahlreichen Terrassen bedeutet ein Besuch des Museums auch einen Besuch der Stadt. Frank Gehry bezog sich beim Entwurf des Gebäudes auf das historische Vorbild des New Yorker Guggenheim Museum von Frank Lloyd Wright. Er griff die Idee des Atriums auf, um welches die Besucher herumgehen. Keine Spirale, aber eine subtile Erinnerung an den großen Meister. Es bleibt eine Frage, mit der das Guggenheim Museum Bilbao seit seiner Entstehung kämpft: Welche Werke sollen ausgestellt werden? Sie müssen in ihrer Zahl, in der benötigten Ausstellungsfläche und in den von ihnen ausgelösten Emotionen mit Gehrys Gebäude konkurrieren können. Keine leichte Aufgabe, sich mit der Fülle der Formen, Flächen und Ausblicke messen zu müssen. Die Rechnung der Auftraggeber ist aufgegangen: Erwartet wurden 500.000 Besucher pro Jahr, es kamen 850.000. Innerhalb von drei Jahren haben die Besucher so viel in Bilbao ausgegeben, wie der Bau des Museums gekostet hat. Ein wirtschaftlicher Erfolg, der ein weiteres Beispiel für die Umgestaltung der alten Städte Europas in Museen darstellt.

Foto: ARTE F © FMGB

F 2004


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