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Beate Klarsfeld

Stand: 05.02.2006
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  deutsch  Farbe: Farbe  Format: Breit (16:9)
  Aufnahmestatus: gewünscht        Fr, 20.01.2006 16:00    ARTE          iFN: 3575

Thema: 1968
Dokumentation Menschen

CDU-Parteitag in Berlin, 7. November 1968. Beate Klarsfeld wird mit einem Schlag berühmt: Die junge Frau betritt das Podium und gibt Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger eine Ohrfeige, beschimpft ihn als "Nazi". Diese spektakuläre Aktion ist der Startschuss für ihre Lebensaufgabe: die Verbrecher des Holocaust aufzuspüren. Doch wie kam es dazu, dass Beate Klarsfeld zur passionierten Nazi-Jägerin wurde? In der Dokumentation erzählt die heute 65-Jährige von den Hintergründen ihrer lebenslangen Suche nach Gerechtigkeit.
Regie: Ilona Kalmbach und Sabine Jainski
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1968 - die junge Generation revoltiert gegen den Lebensstil und das politische Versagen der Eltern. Eine junge Frau verweist mit einer spektakulären Aktion auf die Kontinuität des Dritten Reichs in der Bundesrepublik. Als Journalistin getarnt, betritt die 29-jährige Beate Klarsfeld am 7. November das Podium des CDU-Parteitags und ohrfeigt mit dem Ruf "Nazi!" Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger. Es ist der Startschuss für ihre Lebensaufgabe: die Verbrecher des Holocaust aufzuspüren, "wo immer sie auch sind". Bis in die 70er Jahre leben ehemalige NS-Funktionäre unbehelligt in Deutschland, manche bekleiden gar höchste Ämter. Wie kam die junge Frau zu dieser Tat? Warum wurde sie zur passionierten Nazi-Jägerin? Was motiviert die heute 65-Jährige, ihr hartnäckiges Engagement immer weiter fortzusetzen und es sogar an ihre Kinder weiterzugeben? In der persönlichen Dokumentation erzählt Beate Klarsfeld von den Hintergründen ihrer lebenslangen Suche nach Gerechtigkeit. In Berlin erinnert sich Beate Klarsfeld an ihre Kindheit während des Krieges, das Spiel in den Ruinen, die beengten Verhältnisse. Mit 21 Jahren träumt sie von der Freiheit, geht als Au-pair nach Paris. In der Metro lernt sie einen jungen Mann kennen: Serge Klarsfeld, französischer Jude, Überlebender des Holocaust. Die Begegnung öffnet ihr die Augen: Plötzlich sieht sie ihr Land, die Menschen in völlig anderem Licht. Sie verliebt sich in Serge. Dann verliert sie ihren Job beim Deutsch-Französischen Jugendwerk, weil sie Artikel gegen Kiesinger veröffentlicht hat. Beate Klarsfeld beschließt zu kämpfen. Sie macht sich selbst zur Zielscheibe, führt Wahlkampf gegen Kiesinger in Waldshut, ihren kleinen Sohn Arno auf dem Arm. Sie kettet sich vor dem Haus des Ex-Gestapo-Chefs Klaus Barbie in Bolivien an. Sie versucht, ehemalige Nazis nach Frankreich zu entführen. Sie bietet sich im Libanon als Austausch-Geisel an. Sie wird verhaftet, ausgewiesen, ihr Auto wird in die Luft gesprengt. Ihr einziger Halt: die Familie, bis heute eine verschworene Gemeinschaft. Heute kämpft Beate Klarsfeld mit der Deutschen Bahn, die sich weigert, in ihren Bahnhöfen eine Wanderausstellung zuzulassen, die an die Deportation jüdischer Kinder erinnert. Jahrelang hat Beate Klarsfeld Listen, Geburtsurkunden und Fotos gesammelt. Die französische Bahn SNCF begrüßte das Projekt und zeigte die Ausstellung drei Jahre lang auf ihren Bahnhöfen. Doch die Deutsche Bahn - Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn, über deren Schienennetz 11.000 Kinder nach Auschwitz deportiert wurden - setzt dem Vorhaben weiterhin Widerstand entgegen.

Dokumentation, Deutschland 2005, WDR, Erstausstrahlung

Foto: WDR © Competent Film




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